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Alles selbst eingescannt aus alten Zeitschriften.

Dienstag, 4. März 2014

DJ Bobo verrät Tape-Tricks (1995)

Können diese Augen lügen?
DJ Bobo und die Musikkassette haben eins gemeinsam: Beide es verdient gefeiert zu werden. Als Zeitzeuge droht man in nostalgischem Gejammer zu versinken, wenn man von den Zeiten der Mixtapes erzählt. Fakt ist: Gut, dabeigewesen zu sein, denn so etwas wirds nicht mehr geben. Daran ändern auch iPhone-Hüllen in Kassettenform, Apps mit laufendem Tonband und Hipster-Shirts mit ins Sieb gedruckter Analog-Romantik nichts. «Jemandem ein Tape machen» – schickt ihr nur über WhatsApp eure Sexting-Bilder.

Ok, die Technologie hatte auch viele Nachteile. Eigentlich – bis auf das gewisse, unbezahlbare Etwas – nur. Aber es gab keine Alternativen und das war beruhigend. Sehr überschaubar war das früher alles. Chrome, Super Chrome, Dolby B, C, S, Play-Taste, Rec-Taste, Pause-Taste.

1995 befand sich die Musikkassette in den letzten Jahren; auf dem Zenit des Lebenszyklus. Anfang der 70er Jahre das Licht der Welt erblickt, wurde sie gegen Ende der 90er Jahre durch Mini-Disc ver- und wenig später von MP3 komplett vom Markt gedrängt. Verschiedene Hersteller buhlten um die Gunst des aufnahmewilligen Publikums. Zum Beispiel Sony und BASF. Und und natürlich Fuji. Die japanische Firma hatte noch ein weiteres, viel bekannteres Standbein: Der analoge Fotofilm. Na ja, so muss nachhaltig. Nicht. Zumindest investierte der einstige Riese damals in ein tolles Testimonial: DJ Bobo.

Mehr als 20 Jahre Jahre nach seinem ersten Dancefloor-Trash-Hit («Somebody dance with me») trat er kürzlich in der aktuell mit Abstand besten TV-Show des deutschsprachigen Raumes («Neo Magazin») auf – das sagt eigentlich schon alles. 1995 verriet er für Fuji die besten Tape-Tipps und -Tricks. Und die schauen wir uns nun an.


Tape als Flirthilfe – einfallsreich war die Werbewirtschaft schon immer. Die folgenden Tipps gelten natürlich nur für das Fuji Tape Z II! Für alle anderen Produkten kann leider keine Haftung übernommen werden.

«Wahnsinns-Dancefloor-Party» gefiel Bobo – die Aufforderung, allen Gästen ein Fuji Tape Z II zu senden, dem Auftraggeber. Bis dann, dein Sven.

Dieser Vorschlag gefiel auch BRAVO. Die Anzeige-Serie erschien übrigens in... genau.

«Aber das ist ja das spannende an der Liebe...»  Exakt. Und bei einem allfälligen Misserfolg lief man früher nicht Gefahr, dass das Liebeserklärungs-Tape über Social Media mit dem Rest der Welt geteilt wurde.

Zack! Folge 2! Zu gewinnen: «Heisse Aktivlautsprecher, mit denen Ihr Euer Computer-Soundboard super aufrüsten könnt.»

Jajaja, ist ja gut. Nur nicht gleich übertreiben hier. Das beschriebene Szenario könnte auch für befremdende Verwirrung  sorgen und in einer Stalker-Anzeige enden.

Schmuse-Song, «Verzeih-Mir»-Gedicht, ein, zwei Love-Songs... und am Schluss die eidesstattliche Erklärung, dass der Zoff nicht so gemeint war. Verzeih-Garantie!

Affenfelsen, Löwenkäfig, Völkerausstellung – oder Ihr kauft einfach das Fuji Tape Z II und gebt Ruhe.

Dritte Runde! Die Runden erschienen übrigens in Abständen von mehreren Wochen. Thumbs up!

Mal eine ganz neue Idee, die in den vorherigen Tipps nicht schon 100 x vorkam. Trotzdem gilt auch hier: Vorsicht Stalker-Alarm!

Der HAMMER: «Schildert locker Euren Lebenslauf». Halli hallo, ich würde mich gerne um die ausgeschriebene Stelle als Freundin von Volker G. bewerben. Ich habe in der Vergangenheit ein Praktikum bei Rüdiger V. und bei Petting-Peter gemacht. Im Anhang einige meiner Lieblingslieder von Ace of Base, Bon Jovi und Army of Lovers.

«Briefe schreiben war vorgestern». Tapes aufnehmen ist von übermorgen. Bzw. von gestern.






8 Kommentare:

  1. Petting-Peter... ich schmeiß mich weg :D
    Wieder sehr, sehr großartiger Post! Ich kann nur sagen: ich liebe deinen Blog! :D

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  2. Man stelle sich vor, Hersteller von USB-Sticks, DVD-Rs oder gar Festplatten würden heutzutage ihre Produkte so anpreisen.

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  3. Ich (damals Kind, nicht Teenie) habe mit Kassetten tatsächlich Hörspiele aufgenommen. Aber Kinderbücher und keine Liebesbotschaften und die "großen" (also die Teenies) haben sich schon längst nciht mehr für Kassetten interessiert. Das war irgendwie so ein Kinderding mit Benjamin Blümchen, Bibi Blocksberg, Rolf Zuckowski und nem Fisher Price Kassettenrecorder. Die coolen großen hatten CD-Player und wir waren neidisch! (Waren ja noch zu klein für sowas). Als ich dann irgendwann einen Diskman bekommen habe war ich sowas von stolz

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  4. Der Blog ist der Wahnsinn! Meine Hausarbeiten müssen sich leider alleine schreiben :D
    Bitte bitte weiter so!

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  5. Ich würde gern mal wissen wollen, wie viele das damals tatsächlich so umgesetzt haben. Und damit ihren Freundeskreis dezimierten :-D

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  6. Das ist so genial - vielen Dank für diese herrlichen Fundstücke!

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  7. Hahaha, grade erst entdeckt: Zuuuu gut! Hoffentlich ist die Stelle als Freundin von Volker G. mittlerweile frei, ich hätte schon Bock!

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