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Alles selbst eingescannt aus alten Zeitschriften.

Mittwoch, 4. Mai 2016

Munich Software Center (1992)


Spielefreaks und Joystick-Profis aufgepasst: Hier gibt's den ultimativen Geheimtipp des Tages. Beim Munich Software Center könnt Ihr Euch für 'ne Mark Fuffzig sündhaft teure Computergames ausleihen und knacken! Aber Obacht: «Knacken» bedeutete damals «zu Ende spielen», nicht «cracken». So unschuldig war die Welt vor dem Internet. Der Artikel stammt übrigens aus einer Jugendzeitschrift namens BRAVO – mal was ganz anderes hier. Etwas Abwechslung schadet nie.



Hier könnt Ihr kurz reinschauen, was der Informatikstudent Mike (24) damals spielte. Nicht länger als vierzig vier Stunden pro Woche –  Informatik war damals noch eine komplexe Materie. Vermutlich ist er heute ein steinreicher Chef einer Informatikbude. Er soll sich hier mal melden, falls er sich noch mit Oldschool-Gadgets wie dem Internet abgibt. Übrigens: Ihr müsst nicht die gesamten 66 Minuten, die es dauert, um «Silent Service» zu knacken, durchschauen. Kurz reicht.




Leider scheint es das Munich Software Center nicht mehr zu geben. Laut Google Street View befand sich 2012 ein Geschäft namens «Medi Slim» in den (roten) Räumlichkeiten. Und laut Google Street Suchmaschine ist das noch heute so: www.medi-slim-muenchen.de.


Sehr schön! Wir können sonst da auf der Fotoroman-Sightseeing-Tour noch vorbeifahren, falls die Dune-Kassette noch reicht. Noch ein paar Nachträge zum Text oben jetzt – bitte merken und ins Alltags-Vokabular aufnehmen: «abgefeimt». P.S.: Geilste Graphik!


Am Schluss kommt nochmals Informatikstudent Mike zur Wort: «In einen echten Panzer steigen und auf Menschen schiessen würde ich nur ungern. Ich würde es tun, wenn mein Land angegriffen würde, obwohl ich ziemlich Schiss habe». Verständlich, denn aus einem Panzer auf Menschen zu schiessen, braucht wirklich richtig viel Mut. Nur was für die abgefeimtesten Joystick-Profis.



8 Kommentare:

  1. Ich glaube diese Läden wurden wegen lizenzrechtlichen Problemen alle relativ schnell wieder dicht gemacht.
    In den damaligen Zeiten des Internets, mit Minutenabrechnung und wenigen Kilobyte pro Sekunden Übertragungsrate, waren sie einfach eine zu gute Quelle für illegale Kopien, da man nur noch schnell den Crack im Netz besorgen musste.
    Die Spielehersteller haben da sehr schnell darauf reagiert und Verleihrechte unbezahlbar gemacht oder generell verboten.

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  2. Solch einen Laden gab es bei uns auch, lange überlebt hat er nicht.
    Irgendwann war es ja auch normal, dass Videotheken Computer- und Videospiele im Verleih hatten.
    Der Text des Artikels ist allerdings bemerkenswert, man merkt, dass der Redakteur nicht den hauch einer Ahnung von dem hatte, was er da schrieb.
    Ich glaube, das hätte ich 1992 (mit damals 13 Jahren) besser schreiben können. ;-)

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  3. Ist irgendwie schön, was man damals als "realistische" Graphik bezeichnet hat

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  4. Läden dieser Art dürften eher daran gescheitert sein, dass die Wirtschaftlichkeit sich stark in Grenzen hielt. Die Balance zu finden zwischen "billig genug dass die Kids es ausleihen" und "teuer genug dass es sich schnell genug armortisiert" war ein schwieriges Unterfangen, gerade auch wenn man bedenkt, dass laufend neue Titel erscheinen, dass sehr viele unattraktive Spiele rauskamen (und rauskommen) die kaum nachgefragt werden, dass viele "Kids" sowieso andere, ahem, Quellen für Spiele hatten, und dass Software auch nicht gerade ewig hält oder vollständig bleibt (Pappschachtel, Papierhandbuch, Papierkartenmaterial, magnetische Medien...).

    Andererseits... den einen oder anderen Titel aus dem Sortiment könnte man heute für ganz gutes Geld als Sammlerstück auf eBäh verticken...

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  5. Zumindest der ehemalige Inhaber Wolfgang Myrth scheint der Branche treu geblieben zu sein:
    https://www.aagon.de/referenzen/referenzberichte/445-playcom-software-vertriebs-gmbh.html

    (Bei Playcom selbst versteckt er sich nur im Impressum.)

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  6. Hier um die Ecke gab es mal eine Automatenvideothek. Mit stündlich gestaffelten Preisen, angefangen bei 1 € pro Film für 2 Stunden.
    Da war ich öfter und hab mir 5 oder 6 Filme ausgeliehen, durchs AnyDVD gejagt und auf die Platte kopiert. Und gleich wieder abgegeben.
    Was mir nach dem Ansehen von der Festplatte noch aufhebenswert vorkam, konnte ich mir ja dann in aller Ruhe auf DVD brennen.
    Der Laden hat mir damals eine ganze Menge Videos für wenig Geld beschert. Und hat bald Pleite gemacht.

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  7. Das "Girl" ist die einzige mit einem guten Geschmack in Videospielen

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  8. Zumindest 1997 gab es das Munich Software Center noch, sogar mit drei Standorten in München (Grillparzerstr. 42, Häberlstr. 62 und Theresienstr. 152).

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