Haar Tabac (1961)

Oh la la,

Heute schliesst sich der Kreis. Wir hatten eine alkoholische Zahnpasta. Wir hatten alkoholische Frisiercreme. Wir hatten die wissenschaftliche Bestätigung, dass Rauchen unschädlich ist. Und heute haben wir ein «Haarwasser auf wissenschaftlicher Basis» namens «Haar Tabac». Da uns die Werbung im Fernsehen («im RTL») weismachen will, dass das zeitgemässe Haar Koffein braucht, würde uns nicht verwundern, wenn man früher - back in the Sixties - Nikotin in die natürliche Kopfbedeckung massiert hätte. Schliesslich wird das beliebte Nervengift auch gerne auf Pflanzen gesprüht, um Schädlinge per Instant-Lungenkrebs ins Jenseits zu befördern.

Nein, Nikotin konnte in Haar-Tabac nicht nachgewiesen werden. Dafür wurde es... man ahnt es... Trommelwirbel... «hergestellt aus reinem Alkohol» (und ein paar unwichtigen Vitaminen). Kreis geschlossen. Erst recht, wenn man bedenkt, dass es das Zauberwasser heute noch gibt. Hier die Website - den Tabac-Schriftzug kennen wir alle aus Funk, Fernsehen und Einkaufszentrum. Und hier (siehe unten) die entsprechende Anzeige aus dem Jahre 1961. Der Zweite von links sieht aus wie der junge - leider verstorbene - Gunter Sachs. Und der Erste von rechts ähnelt dem ebenfalls verstorbenen Fürst Rainier von Monaco. Links gesellt sich mit dem Prinz von Spanien (oder so) ein weiterer prominenter Monarch zur illustren Runde. Für die Erfüllung der Frauenquote sorgt Miss «08/15» Sixties.

Übrigens: Bald wird es einen Vongestern-Newsletter geben. Wer noch keine E-Mail-Adresse hat, sollte sich eine zulegen. Wer noch keinen Computer hat, sollte sich einen zulegen. Wer noch keinen Stromanschluss hat, sollte sich einen zulegen. Wer Bedenken hat, sich bei irgendwas online anzumelden, sollte diese ablegen. Besagter Newsletter wird nur ab und zu verschickt und folglich nicht nerven. Eine Win-Win-Sache für alle Beteiligten.