Halli hallo! Lange nichts mehr gehört! Keine Ursache. Mir ist per Zufall ein Heft namens Das Freizeit-Magazin zwischen die Finger gekommen. Da ich kein Zeitzeuge bin, musste ich mir erst ebendiese Finger wund recherchieren, bevor ich hier mit Fachwissen satt auffahren konnte. Das Freizeit-Magazin war eine Jugendzeitschrift, welche der Burda-Verlag in den 70ern verlegte (verlegte im Sinn von verlegen, nicht von verlegen – hohohohoooo). Der Titel war offenbar als «Light-Version» des Marktführers BRAVO bekannt. Das heisst: Keine nackten Menschen, keine Anleitungen für Liebe, Sex und Zärtlichkeit. Also so wie später Popcorn.
1980 fusionierte Das Freizeit-Magazin mit dem Magazin Rocky. Rocky – Das Freizeit Magazin fusionierte später wiederum mit dem Schweizer Jugendmagazin Pop. Daraus entstand Pop/Rocky. Ende der 80er fusionierte Pop/Rocky mit anderen Jugendmagazinen zu – man ahnt es – Popcorn (das habe ich jetzt ohne Witz auf meiner eigenen Seite nachgelesen – die damalige Recherche zahlt sich nun ein Leben lang aus. Wie eine gute Aktie oder fleissige Nachkommen).
Zurück zum Freizeit-Magazin. Dieses konnte zwar keine nackten Brüste bieten, aber zumindest einen validen Dr.-Sommer-Ersatz. Peter Carsten wies die aufmüpftige Jugend gekonnt in die Schranken.
Hier zum Beipspiel plante eine 12-Jährige ihre Raucherkarriere und wollte mit gemässigten 10 Zigaretten pro Monat einsteigen. Nun natürlich die grosse Frage : Ist das ein Problem? Grünes Licht vom Doktor?
Peter Carsten lehnte sich mit der Aussage «Ein halbes Päckchen Zigaretten im Monat ist im Grunde genommen überhaupt nicht gefährlich. Auch nicht für eine 12-Jährige.» etwas gar weit aus dem Fenster, auch wenn er es gut meinte (und in der Argumentation, dass es ohnehin nicht bei diesem halben Päckchen bleiben werde, natürlich Recht hatte).
Weiter zur wichtigen Frage: Können eigentlich auch Frauen etwas leisten? Das «schrecklich emanzipierte Stadtmädchen» bekam aber umgehends die Quittung für ihr aufmüpfiges Verhalten: Aufmüpfiges Verhalten is' nich' hier!
Starke Antwort, Carsten! Das wird ihr eine Lehre sein, sich emanzipiert zu schimpfen. Und wie schon die alte Bibel sagte: Verurteile andere nicht von vornherein, sondern diskutiere mit ihnen (und verurteile sie danach). --> Lukas, Kapitel 6, Vers 37.
Auch nicht schlecht: Eine 19-Jährige, die sich beklagt, dass ihr Freund ihr nichts schenkt. «Mir selbst wäre es noch einigermassen egal, dass er mir nie was schennkt, aber meine Oma sagt, er muss mir etwas schenken, sonst darf er nicht mehr zu mir kommen.» Die Oma wieder.
OK! Dr. Carsten unterstellt Miss Schenk '79, dass sie eigentlich selbst ziemlich scharf auf Geschenke sei. Und liefert die Erklärung für die Schenk-Flaute gleich mit: «Ich denke, Dein Freund weiss nicht, was er dir schenken könnte.» Die Prinzen verarbeiteten später die Problematik im Hit «Was soll ich ihr schenken?». Dabei wäre die Antwort – powered by Pete Carsten – recht simpel: «Ein Mädchen möchte wohl lieber ein unvernünftiges Geschenk, als gar keines». Und er gab der Fragenden auch gleich noch einen Ratschlag aus der Praxis mit auf den Weg: Immer wieder Sachen zeigen, die man gerne hätte. Hier diese Tasche, da diese Schuhe, dies' weisse Pferdle, ein Sportwagen, gar schön.
Einen hab' ich noch. Einen aus dem Bereich «Ausländer/Fremdenverkehr». Ein Italiener (28) ist ja ganz nett, hat aber auch den einen oder anderen kleinen Fehler (Verheiratet, Kinder, Gewalt, Eifersucht, Schulden, Morddrohung):
Der Italiener (28) hat die Rechnung aber ohne den Wirt Peter Carsten (D) gemacht. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Mozzarella di Bufola um Mozzarella di Buffola. So lernt er's, der Italiener. Kussi und arrivederci zusammen!
Fast noch besser als die von Dir gesammelten Beiträge finde ich ja Deine Schreibe dazu. Das ist bei all dem Stuß, den man derzeit so lesen/hören muss, jedes Mal sehr erheiternd. Danke dafür, Chapeau und weiter so! :)
AntwortenLöschenDa kann sich das komplette Dr. Sommer Team noch ne Scheibe von abschneiden. Muss zugeben ich bin direkt ein Fan von Wirt Peter Carsten geworden. Der Weiß noch was sich so gehört ;-)
AntwortenLöschenDas ist ein Satiremagazin gewesen, oder? Es KANN gar nicht anders sein.
AntwortenLöschenWütend macht mich, dass sie das nicht "Kummer-Carsten" genannt haben. Verdammt nochmal.
AntwortenLöschenPeter Carsten is für mich der richtige Name von TKKG Tim/Tarzan
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