Es herbstet und wintert langsam. Das bedeutet nicht zwingend, dass man Pelzbesatz-Jacken – den Indikator für Ignoranz schlechthin – anziehen muss. Ganz normale Gardinen tun es auch. Früher hatte man noch mehr Herz für Gardinen. Diese wurden nach jahrelangem Küchen-Einsatz noch zu schmucken Kleidungsstücken verwurstet. Das galt übrigens auch für Duschvorhänge und Bettwäsche.
Hier wunderbare Modelle aus dem Katalog «VAC – Das freundliche Versandhaus für die ganze Familie – Winter 91/92». Das in der Westschweiz (La Chaux de Fonds) beheimatete Versandhaus – von dem ich dank Katalog heute zum ersten mal höre – gibt es übrigens scheinbar heute noch: www.vac.ch.
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Donnerstag, 3. November 2016
Sonntag, 28. Juni 2015
Spengler: Herrenmode (1971)
Der richtige Blick ist die halbe Miete. |
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Samstag, 27. Juni 2015
Spengler: Damenmode (1971)
Heute wieder einmal eine echte Rarität, die es sonst nirgends zu sehen gibt. Das einst grösste Schweizer Modehaus Spengler gab früher ein «Journal für Mode + Lebensgestaltung» heraus. Die rund 145 Seiten bestanden vor allem aus Mode, die man bestellen konnte. Zusätzlich gab es vereinzelt Artikel über Mode («Welche Schuhe zu welcher Mode?»), Beauty («Ihr Make-up zu den neuesten Modefarben»), Jugend («Lassen Sie ihrem Sohn die erste Liebe»), Kinder («Zum ersten Mal auf dem Thron») usw. Also ein Versandkatalog für Fortgeschrittene. 2004 wurde das finanziell angeschlagene Unternehmen Spengler von Schild – einem ebenfalls traditionsreichen Schweizer Modehaus – übernommen.
Die Geschichte von Spengler ist nicht uninteressant. Der Gründer Walter Spengler – einst Eisenwaren- und Metallhändler – reiste in den 60er Jahren nach Paris, um namhafte Designer zu überzeugen, exklusive Kollektionen für ihn zu entwerfen. Bei Pierre Cardin zum Beispiel gelang es ihm – dem Coutier brachte der dieser Schritt einigen Ärger mit empörten Berufskollegen ein. Die Nähe zu Stardesignern suchte (und fand) Spengler auch in den 70ern. So gehen verschiedene der unten gezeigten Fummel auf das Konto des (ein Jahr später verstorbenen) italienischen Modeschöpfers Emilio Schuberth und des Pariser Stardesigners Jacques Esterel. Esterel verstarb übrigens drei Jahre später.
Spengler war ein Patron der alten (und guten) Schule. Kurz vor der Übernahme durch Schild schrieb die Schweizer Wochenzeitung Weltwoche: «Rauchen war in der Zentrale in Münchenstein strikte und überall verboten. Dafür wurde im Personalrestaurant schon biologisch-dynamisches Essen angeboten, als noch kaum jemand wusste, was das war. Ja, die Gesundheit. Im obersten Stock liess Walter Spengler ein Hallenbad einbauen, eine Sauna, einen Fitnessraum, auf dass sich die Belegschaft ertüchtige. Fürs Kader stand darüber hinaus ein Masseur bereit. Er durfte von jedem Manager pro Tag eine Stunde in Anspruch genommen werden – während der Arbeitszeit. In Videovorführungen bekamen die Angestellten wöchentlich Bildung verabreicht. Dabei ging es nicht nur ums perfekte Verkaufen. («Luege, lose, verchauffe», lautete das Motto. Aufmerksam sein und die Kunden nicht voll labern.) Nein, es ging um geistige Erbauung. Autogenes Training, Yoga, Philosophisches. Antiraucherfilme.»
1983 wurde das Unternehmen von Sohn Christian Spengler übernommen – und verlor im Laufe der Jahre durch aufkommende Konkurrenz wie H&M ständig an Marktstärke und Relevanz. 2004 wurde erst der Versandhandel eingestellt, im selben Jahr gingen alle Fillialen des Modehauses an Schild über. Damenmode hier. Herrenmode folgt (teilweise ziemlich lustig).
Die Geschichte von Spengler ist nicht uninteressant. Der Gründer Walter Spengler – einst Eisenwaren- und Metallhändler – reiste in den 60er Jahren nach Paris, um namhafte Designer zu überzeugen, exklusive Kollektionen für ihn zu entwerfen. Bei Pierre Cardin zum Beispiel gelang es ihm – dem Coutier brachte der dieser Schritt einigen Ärger mit empörten Berufskollegen ein. Die Nähe zu Stardesignern suchte (und fand) Spengler auch in den 70ern. So gehen verschiedene der unten gezeigten Fummel auf das Konto des (ein Jahr später verstorbenen) italienischen Modeschöpfers Emilio Schuberth und des Pariser Stardesigners Jacques Esterel. Esterel verstarb übrigens drei Jahre später.
Spengler war ein Patron der alten (und guten) Schule. Kurz vor der Übernahme durch Schild schrieb die Schweizer Wochenzeitung Weltwoche: «Rauchen war in der Zentrale in Münchenstein strikte und überall verboten. Dafür wurde im Personalrestaurant schon biologisch-dynamisches Essen angeboten, als noch kaum jemand wusste, was das war. Ja, die Gesundheit. Im obersten Stock liess Walter Spengler ein Hallenbad einbauen, eine Sauna, einen Fitnessraum, auf dass sich die Belegschaft ertüchtige. Fürs Kader stand darüber hinaus ein Masseur bereit. Er durfte von jedem Manager pro Tag eine Stunde in Anspruch genommen werden – während der Arbeitszeit. In Videovorführungen bekamen die Angestellten wöchentlich Bildung verabreicht. Dabei ging es nicht nur ums perfekte Verkaufen. («Luege, lose, verchauffe», lautete das Motto. Aufmerksam sein und die Kunden nicht voll labern.) Nein, es ging um geistige Erbauung. Autogenes Training, Yoga, Philosophisches. Antiraucherfilme.»
1983 wurde das Unternehmen von Sohn Christian Spengler übernommen – und verlor im Laufe der Jahre durch aufkommende Konkurrenz wie H&M ständig an Marktstärke und Relevanz. 2004 wurde erst der Versandhandel eingestellt, im selben Jahr gingen alle Fillialen des Modehauses an Schild über. Damenmode hier. Herrenmode folgt (teilweise ziemlich lustig).
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Freitag, 17. Juni 2011
Ein Schlüpfer auf den Sozialismus: DDR-Frauenmode 1962/1963
Heute betrachten wir Frauenmode aus der demokratischsten aller deutschen Epochen (vom 13-jährigen Reich einmal abgesehen): Der DDR. Väterchen Staats sozialistische Bevormundung machte selbstverständlich auch vor dem Kleiderschrank der Republik nur ungern Halt. 1962 wurde in der britischen Vogue erstmals ein Minirock abgebildet, was der Gesellschaft Gesprächsstoff für das restliche Jahrzehnt à Discretion bot. Davon bekam der DDR-Bürger nicht allzuviel mit - was auch nicht nötig war, denn Versandkataloge zeigten planwirtschaftliche Alternativen auf. Zum Beispiel das "Versandhaus Leipzig" - ein 1956 gegründeter und 1968 in "Centrum Versandhaus" unbenannter Betrieb erster Güte. Viel mehr konnte ich auf die Schnelle leider nicht Erfahrung bringen. Den Inhalt des Katalogs Herbst/Winter '62/'63 möchte ich der mode- und geschichtsinteressierten vongestern-Leserin (und Leser) trotzdem nicht vorenthalten. Teil 1 zeigt Frauenmode. Diese war offensichtlich darum bemüht, gerade so wenig zu zeigen, dass das gemeine Volk nicht auf falsche Gedanken kam. Und gerne wurde zur Auflockerung eine sozialistisch angehauchte Durchalteparole platziert. "Dieser umfassende Versandhauskatalog will aber auch helfen, Ihre Wünsche nach anderen Konsumgütern zu erfüllen". Wir gucken gerne, Teil 1:
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Dienstag, 17. Mai 2011
Ackermann '85: Garten & Sitzbezüge
Alle (bis auf die Meisten) werden sich noch an das Posting erinnern, in welchem Schlaf- und Badezimmereinrichtungen aus den tiefsten 80er Jahren präsentiert wurden. An die damalige Quelle - den Versandkatalog "Ackermann" - soll heute angeknüpft werden. Schliesslich ist er gefühlte 2000 Seiten dick und viel aktueller wird er im Archiv auch nicht mehr. Da es draussen endlich wieder wärmer wird, begeben wir uns u.a. in den Garten. Oder auf den Balkon, falls kein Garten vorhanden (ich z.B. habe nicht mal einen Balkon, dafür habe ich umso mehr Zeit, im inneren meines schmucken Heimes käsebleich und sozial isoliert weltbewegende Blog-Artikel zu schreiben). Die vorgestellten Artikel können leider nicht mehr bestellt werden, aber wenn ihr den Ackermann-Versand ganz lieb anfragt, gibts vielleicht eine freundliche Absage und den aktuellen Katalog - kostenlos.
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Samstag, 12. März 2011
Schöner wohnen mit Ackermann '85: Bett und Bad
Zufällige nenne ich einen Ackermann-Katalog von 1985 mein Eigen. Ein Glücksfall, denn kann das sonst von sich behaupten? Niemand, genau. Den Ackermann-Versand gibt es bekanntlich noch heute. Beheimatet im Entlebuch (Kanton Luzern) verschickt er nach wie vor seine Telefonbuch-ähnlichen Kataloge in die ganze Schweiz - und wartet wohl heimlich das Ende dieser in die Jahre gekommenen Verkaufsform ab. Ein Telefonbuch, liebe Kinder, ist übrigens ein Buch, in welchem alle Telefonnummern eines Kantons aufgeschrieben waren. Damals, als man das Internet noch für eine private Schule mit Übernachtungsmöglichkeit hielt, schlug man darin nach, wen man wie anrufen konnte.
Zurück zu Ackermann, zurück zu den 80er Jahren. Der Grund, wieso es dieses Jahrzehnt im Bereich der Haushaltseinrichtung noch nicht in die nostalgischen Kapitel der Design-Geschichte geschafft hat, ist relativ schnell erklärt: Im Gegensatz zu den 60er- und 70er Jahren war in der Folgedekade vieles so hässlich, dass sich die heutigen Geschmacks-Balken biegen. Blicken wir punkto Mode, Auto, Unterhaltungselektronik und Musik mittlerweile beinahe sehnsüchtig auf den Vokuhila-Zeitgeist zurück, stellt sich bei der Wohnungseinrichtung teilweise die Frage: Wie konnte man nur?
Zur Beruhigung der 80er Jahre darf versichert werden: Bald werden die 90er Jahre auch in diesem Bereich den Titel der Scheusslichkeit erobert haben. Dann kriegen die Lofts dieser Welt neue Kleider und Omas, Hartz IV-Empfänger und sonstige Trendmuffel dürfen ihre Möbel für eine angemessene Aufwandsentschädigung an die börsenkotierten Nachfahren übergeben. Vielleicht.
Hier also zur Einstimmung einige Eindrücke aus Schlaf- und Badezimmer - 28 Bilder!
Zurück zu Ackermann, zurück zu den 80er Jahren. Der Grund, wieso es dieses Jahrzehnt im Bereich der Haushaltseinrichtung noch nicht in die nostalgischen Kapitel der Design-Geschichte geschafft hat, ist relativ schnell erklärt: Im Gegensatz zu den 60er- und 70er Jahren war in der Folgedekade vieles so hässlich, dass sich die heutigen Geschmacks-Balken biegen. Blicken wir punkto Mode, Auto, Unterhaltungselektronik und Musik mittlerweile beinahe sehnsüchtig auf den Vokuhila-Zeitgeist zurück, stellt sich bei der Wohnungseinrichtung teilweise die Frage: Wie konnte man nur?
Zur Beruhigung der 80er Jahre darf versichert werden: Bald werden die 90er Jahre auch in diesem Bereich den Titel der Scheusslichkeit erobert haben. Dann kriegen die Lofts dieser Welt neue Kleider und Omas, Hartz IV-Empfänger und sonstige Trendmuffel dürfen ihre Möbel für eine angemessene Aufwandsentschädigung an die börsenkotierten Nachfahren übergeben. Vielleicht.
Hier also zur Einstimmung einige Eindrücke aus Schlaf- und Badezimmer - 28 Bilder!
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