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Sonntag, 28. April 2019

Hitparade mit Frank Elstner (1975)


Frank Elstner ist aktuell wieder in aller Munde. Weil er über seine Parkinson-Krankheit gesprochen und gleichzeitig seine «Abschieds-Tournee» gestartet hat. Dabei führt er Gespräche mit bekannten Persönlichkeiten und veröffentlicht sie auf Youtube. Erste Folge: Jan Böhmermann (Link: HIER). Na ja. Stern.de hat danach geschrieben, das Gespräch hätte die Zuschauer zu Tränen gerührt und Elstner Böhmermann «viel entlockt». «Wetten das war’s» nennt der Erfinder von «Wetten, dass?» sein neues Format.

1975 war Elstner einer der Shooting-Stars beim deutschsprachigen Programm von Radio Luxemburg, aus dem später unser allseits geliebter TV-Sender RTL hervorging. Nicht zu verwechseln mit dem Sender RTL2, der später aus dem allseits geliebten TV-Sender RTL hervorging. Apropos RTL2: Da habe ich vor wenigen Tagen eine irre starke Sendung gesehen. «Armes Deutschland» war der doppeldeutige Titel. Wunderschöne Szenen, die den Zuschauer ebenfalls beinahe zu Tränen gerührt hätten. Eine junge, schwangere Frau erklärte dem Kamera-Team, im siebten Monat würde sie dann wirklich mit dem Rauchen aufhören (aktueller Stand: fünfter Monat). Ihr Mann – eine besonders helle Kerze – antwortete darauf mit zwei denkwürdigen Statements. Erstens: Wenn er es wollte, müsste und würde seine Frau sofort mit dem Rauchen aufhören. Da er selber rauche und wisse, wie schwierig der Verzicht sei, dürfe sie weiterrauchen. Zweitens: Die Raucherei seiner schwangeren Partnerin habe auch was Gutes: Das Kind käme so schon etwas erwachsener zur Welt. Weil das Kind schon im Mutterbauch geraucht hat und rauchen macht bekanntlich erwachsen. Juti.

Zurück zu Frank Elstner: Wer die Sendung schauen (und womöglich zu Tränen gerührt werden) möchte: hier.



Samstag, 27. April 2019

Gruppe berufstätiger lesbischer Frauen sucht Gleichgesinnte ab 30 (1977)

HALLI HALLO! Ja, ich gebe zu, ich war lange weg. Die Gründe waren und sind relativ simpel: Ich hatte und habe viel um die Ohren. Da ich zuversichtlich bin, dass sich dies in naher Zukunft wieder ändern könnte, melde ich mich zurück. Wie ich schon mal erklärt habe: Wenn man länger nichts postet, fällt der schnelle, unverblindliche Schnellschuss schwer. Sofern man qualitative Ansprüche hat. Man will ja auch nicht, nur damit man hat.

Juti. Nichtsdestotrotz haben mich die vielen Nachfragen via Social Media, ob mit mir alles okay sei, gefreut und um ehrlich zu sein auch etwas gerührt. Danke dafür und Kussi!

In der Zwischenzeit habe ich zum Beispiel meine unfassbar große Zeitschriftensammlung auf den Dachboden verfrachtet, schön sortiert, nummeriert – unfassbar. Gott sei Dank habe ich einen großen Dachboden. Irre stark!

Mehr dazu später. Ich habe gestern von einem netten Leser den beim-Aufräumen-eine-alte-Emma-Ausgabe-von-1977-gefunden-Beitrag zuschgeschickt erhalten – zusammen mit dem Ratschlag: «Bezüglich Fotoroman: Lass dir Zeit! Besser ein zweites Chinese Democracy als etwas wie Indiana Jones 4!»

Ich will eigentlich kein zweites Chinese Democracy, aber – Message angekommen. Immerhin war Chinese Democracy eigentlich gar nicht so übel, im Gegensatz zu Indiana Jones 4. Ich arbeite dran.

Hier also die Konaktanzeigen aus einer 1977er-Ausgabe der Frauenzeitschrift Emma. Eine Frau (21) möchte beispielsweise  gerne an der Produktion von Filmen mit Frauen und über Frauen mitarbeiten. Ich eigentlich auch.






Sonntag, 18. November 2018

Schärfer fernsehen mit Sony (1975)

Hier wieder mal eine besonders geistreiche Werbeidee aus den tiefsten Siebzigern. Auch wenn eigentlich nicht eindeutig klar wird, welche Seite man – bezogen auf die Bildqualität – bevorzugen würde. Die Sony-Seite scheint zwar kontrastreicher und heller zu sein, die linke «mit konvetioneller Lochmaske» dafür besser aufgelöst. Hauptsache Brüste gezeigt.




Sonntag, 21. Oktober 2018

Mit Fotoromanen gegen die Sauferei: Der Brauer-Bund macht mobil (1978)

Während der Deutsche Brauer-Bund Anfang der 80er-Jahre mit der irre starken Kampagne «Wir halten Maß» (hier und hier) versuchte, die Jugend vom Komasaufen abzuhalten, setzte man Ende der 70er auf das Jugend-affine Stilmittel Fotoroman. Die Message immer die selbe: Ganz egal ob in der Diskothek oder beim Vorstellungsgespräch: Ein wenig saufen ist okay, aber zu viel geht meist nach hinten los.

Was genau die Beweggründe waren, die Kundschaft von der übermäßigen Konsumation abzuhalten, ist mir nicht bekannt. Auch heute nicht – gerade Brauereien machen sich ja immer wieder für einen maßvollen Umgang mit ihrem Produkt stark (z.B. Heineken mit der «drink responsibly»-Kampagne). Sind es gesetzliche Auflagen? Ist es Image-Politur? Sorgt man sich um die Gesundheit und das Wohlergehen der eigenen (und zukünftigen) Kundschaft? Oder ist es – und das würde mich wundern – wirklich nur ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gesellschaft?

Wie auch immer: Die teuren Kampagnen dürften wohl eine bescheidene Wirkung haben. Gestern wie auch heute. Prävention mit erhobenem Zeigefinger interessiert doch gerade Jugendliche herzlich wenig. Im Gegenteil.

Apropos Fotoroman: Ja, bin dran. Eingescannt und über 500 (!) Einzelbilder feinsäuberlich zugeschnitten und abgespeichert. Hat das halbe Wochenende gekostet – aber es war mir jede Sekunde wert.











Samstag, 13. Oktober 2018

14 dufte Kontaktanzeigen (1978-1980)

Es ist 2018. Und es wäre langsam an der Zeit, das Wort «dufte» wieder einzuführen. Ich hab's leider nicht miterlebt, aber es hört sich im Nachhinein ziemlich dufte an. Besonders der Ausdruck «dufte Biene» schreit nach einem Revival. Das ist – im Vergleich, wie dufte Bienen heute genannt werden – fast schon romantisch und liebevoll. Detail: Ich habe keine Ahnung, wie sie heute genannt werden. Also habe ich gegoogelt: «Jugendsprache schöne Frau».

Ich gelangte auf einen Artikel der Rheinischen Post. «Die skurrilsten Ausdrücke der Jugendsprache».  Und fand folgenden Eintrag:



Beng! Laut Google findet man diesen Begriff nur noch in einem Artikel von Radio Regenbogen aus dem Jahr 2015. Titel: «Jugendsprache 2016: Voll der krasse Shit!»



Bitch, please! Hat hier die Rheinische Post etwa von Radio Regenbogen abgeschrieben? Sie meinten natürlich «bangable», aber es wird halt «bengebel» ausgesprochen und vom zuständigen Praktikanten wohl auch so transkribiert. 

Wie auch immer: «Dufte Biene» ist schöner als «bangable». Hier 14 dufte Kontaktanzeigen, mit denen junge Leute Ende der 70er Jahre via BRAVO Kontakt suchten. Und hoffentlich auch gefunden haben. Toi, toi, toi!



















Freitag, 3. August 2018

Diese Langspielplatte bringt Lebensfreude und Sex auf Ihre Party für 10.- (1970)


Da haben wir 10 Mark schon wesentlich dümmer aus dem Fenster geworfen. Hits wie «Ihr Pulli war zu klein» oder «Zeig mir mal dein Muttermal» sorgen für elektrisierende Erotik auf jeder Fete. Lustigerweise gibt's diese Perle der Musikgeschichte noch auf YouTube. Just sayin'. Pure Lebensfreude, purer Sex.



Mittwoch, 23. Mai 2018

Junge Jahre, Bravo Jahre (1979)



Bravo Jahre... Deppenleerzeichen ahoi zusammen! Da gibt es kein Kuppeln und kein Schalten – da gibt's nur eins: draufsetzen und losfahren. Ich hoffe, das gilt auch für hier. Ich habe die Seite bekanntlich in letzter Zeit etwas vernachlässigt (übrigens nicht zum ersten Mal in der vongestern-Geschichte). Ich bin weiteiterhin optimistisch wie eine angestochene Wasserbüffelkuh, dass ich bald wieder mehr Zeit habe für alles. Gut, wenn ihr in der Zwischenzeit nicht gleich euer Facebook-Profil löscht, weil ihr erfahren habt, dass Mark Zuckerberg eure intimen Tinder-Chats nach Kirgistan verscherbelt hat. Inzwischen hat sich der aus allen Wolken gefallene Zuckerberg ja vor diversen Parlamenten entschuldigt – Schwamm drüber, ne? Ja? Darum: Schön da bleiben, damit man euch erreicht, wenn's brennt.

Und an all die Fotoroman-Frager, -Vorrechner und -Endzeit-Propheten: Noch ist das Jahresziel von zwei Einheiten möglich. Alles wird gut. Oder notfalls zumindest halbgut.

Ach ja: vongestern.com ist jetzt sicher wie eine angestochene Wasserbüffelkuh: 2018 hat es Google endlich bewerkstelligt, den hausgeigenen Blogs mit normaler Domain eine verschlüsselte https-Verbindung zu spendieren. Eilte ja nicht, war nur schon seit ca. 150 Jahren fällig. Nur keine Eile, die Herren. Nun könnt ihr also unbeschwert lossurfen. Irre stark!

Freitag, 6. Oktober 2017

Die «FÜR SIE»-Kalorientabelle – Ihr guter Begleiter in jeder Lebenslage (1975)

Halli hallo! Gute Nachricht für alle Damen: Hier kommt euer guter Begleiter in jeder Lebenslage – die neue FÜR SIE-Kalorientabelle. Wegen den Pfunden und Diverses.

Schlechte Nachricht für alle Damen: Die Kalorientabelle fehlt leider. Vermutlich hat sie die Original-Käuferin des mir vorliegenden Heftes vorsichtig herausgelöst und in ihrer Tasche verstaut.

Dennoch: Das Thema ist nicht vom Tisch. Denn die versteckten Kalorien (seit dem 1. Januar 1978 spricht man offiziell nur noch von Joule) machen den Braten feiß: So hat zum Beispiel 100g Räucheraal 337 Kalorien! Aber nicht unser Räucheraal? Das hätten wir jetzt nicht von ihm gedacht. DAS nicht! Hätt' ich das gewusst, hätt' ich heute nicht 1,2 kg Räucheraal satt zu Mittag gegessen (aka 120'245 Kalorien). Je suis Räucheraal!

Es wird Zeit, dass wir den Blick für die versteckten Dickmacher schärfen! Aal zum Beispiel ist raus. Aus, finito, vorbei, fertig! Kein Pardon!

Zumindest die Bildstrecke unten verrät einiges über die Kalorien und ihre Freunde. So lernen wir beispielsweise, dass Salat nicht nur für Kaninchen gut ist. Und auch abschmecken gefährlich ist. Und: Praline? Vorsicht – 210 Joule! Und: Das Kantinenessen zählt auch! Gut zu wissen – bisher gingen wir ja davon aus, dass das Kantinenessen einen Sonderstatus genießt und vom Stoffwechsel ignoriert wird.

Darum: «Für Sie» füllt Wissenslücken. Sogar ohne Kalorientabelle.









Donnerstag, 28. September 2017

Gut geölt ist halb gebraten (1979)


Käpt'n Iglo wusste noch, was das Geheimnis guter Fischstäbchen ist: Viel Öl in der Pfanne. Und das Ganze verdoppeln. Auch wenn diese Exemplare hier eher aussehen, als hätte man sie über Nacht in ein Altölbad eingelegt, um sie richtig durchziehen zu lassen.




Mit der Pfannengröße hatte es der gute Käpt'n aber nicht so. Wie genau diese drei Fischstäbchen auf der spärlichen Bratfläche, die ihnen die Tomate noch ließ, Platz gefunden haben sollen, bleibt wohl für immer eines der größten Geheimnisse der Werbe- und Fischgeschichte.

Und wenn man bedenkt, wie sorglos damals mit dem Deppen-Apostroph im öffentlichen Raum umgegangen wurde, verwundert es auch nicht, dass Susi's Hundeschule und Willy's Wurstbude heute noch so verbreitet sind – und vom Duden sogar supportet werden («Der Apostroph wird gelegentlich zur Verdeutlichung der Grundform eines Personennamens gebraucht»). Es ist wie mit den den Echtfellkragen (aka Deppenkragen): Wenn genug dumme Menschen etwas lange genug tun, geht die unbeteiligte Mehrheit irgendwann davon aus, dass es OK, normal und gut sei.

Jemand, der zu lange an der Universität herumgedümpelt ist, könnte dieses Phänomen mit dem sogenannten Mere Exposure Effekt erklären: Je öfter man etwas, zu dem man anfangs eine neutrale Meinung hatte, sieht, desto besser findet man es am Schluss. Beziehungsweise, wenn man sich entscheiden kann/muss, entscheidet man sich dafür. Da man sich angenehm vertraut damit fühlt. Das erklärt im gleichen Atemzug auch die halbe Werbewirkungsforschung. Deshalb müssen wir uns in Zukunft wieder vermehrt mit dem Deppen-Apostroph herumschlagen und ihn ertragen.

Zurück zu den Deppen-Fischstäbchen: Vielleicht waren damals antihaftbeschichtete Pfannen noch nicht so verbreitet wie heute. Auch wenn die französische Firma Tefal bereits 1956 eine auf den Markt brachte. Aber diese echten Gusseisenpfannen waren sicherlich noch verbreiteter – vielleicht musste man darin einfach eine gute Million Liter Öl heiss werden lassen, damit das Bratgut nicht anbrannte. Denn wie sagt eine alte, chinesische Bauernweisheit: Schweineschmalz ist das Teflon des armen Mannes. Und des Profikochs, der weiß: Nur mit gut Butter schmeckt's wie bei Mutter.





Freitag, 25. August 2017

Flatrate like it's 1979 (1979)



Ich nehme zwei! Ein irre starker Wecker, der einem sagt, dass es Zeit ist, «Adieu» zu sagen. Kann man an die Wand hängen. Erhältlich in den Farben Beige, Moosgrün oder Or... Moment... Adieu!

Quelle: «Für Sie»,  Nr. 1, 20.12.1979



Donnerstag, 24. August 2017

Neu: Super Look. Ein Slip, der sich nicht abzeichnet! (1977)


Die Firma Playtex gibt's heute noch: Playtex-onlineshop.com. Das Modell «Super Look» führt sie aber nicht mehr im Sortiment. Eigentlich schade, denn... Super Look sieht super aus!

Mittwoch, 23. August 2017

Samstag, 11. Februar 2017

Sonntag, 5. Februar 2017

Zum (Ver-)naschen süss: Schiesser (1973)


Herzliche Grüsse aus den verschneiten Alpen. Soviel zu den guten Nachrichten (verschneit; Alpen). Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren hat's hier leider kein Internet (technisches Versagen von Drittpersonen). Das ginge ja noch, wenn ich nicht per Zufall Kunde beim Mobilfunk-Anbieter mit der (in abgelegenen Regionen) schwächsten Schweizer Netzabdeckung wäre. Er ist per Zufall auch mit Abstand der kostengünstigste Anbieter, deshalb spare ich im restlichen Jahr derart viel, dass ich gar nicht mehr weiss, wohin mit dem Geld. Aber es ist wie überall: You get, what you pay for. Hier paye ich zum Beispiel für eine steinzeitliche E-Verbindung – das war die, die man früher für WAP-ähnliche Erzeugnisse brauchte. Durchschnittliche Downloadrate ca. 7-15kb/s. Das ist derart langsam, dass die meisten modernen, über «Persönlicher Hotspot» verbundenen Anwendungen denken, es bestehe überhaupt keine Verbindung. Und einem nützliche Ratschläge in Form von Fehlermeldungen einblenden: «Tschuldigung, aber wenn du das tun willst, brauchst du eine Internet-Verbindung. Bitte erkundige dich bei deinem lokalen Internet-Verkäufer, wie du zu einem Internet kommst! Ich wiederhole: Internet-Verbindung. Kussi!» Gute Idee!




Dienstag, 17. Januar 2017

Wellaflex Fön: Wir haben es speziell für diesen Typ Frau gemacht (1979)



Endlich mal ein Beauty-Tipp, mit dem auch wir (vom einfachen Volk) was anfangen können: Nie Wasser trinken, dafür umso mehr Cuba Libre und Sekt (schon mal vormittags).

Bleibt eigentlich noch die Frage: Wieso hat Kathleen einen amerikanischen Namen, ist mit einem Baseballspieler (25) zusammen – kennt sich aber mit deutschen Klassikern wie der Hausmannskost oder den Trimmpfaden scheinbar bestens aus? Will uns die Werbung hier etwa wieder einmal einen Bären aufbinden? Ist ja unerhört.

Ich habe den Ausdruck «Trimmpfad» übrigens soeben zum ersten Mal gehört. Interessant, ja? Ebenfalls interessant: Trimmpfade wurden laut Wikipedia in der Schweiz erfunden (hierzulande nennt man sie etwas eleganter «Vitaparcours»). In Österreich heissen sie übrigens «Forstmeilen» – auch nicht gerade von schlechten Eltern, dieser Ausdruck. Das Konzept zeichnet sich dadurch aus, dass man sich immer wieder vornimmt, das Trimmpfaderl zu absolvieren – und es dann doch nie macht. So halten sich auch die Anlagen jahrzehntelang in Schuss und müssen nur ab und zu von ein paar Zivildienstleistenden von Unkraut und nistenden Vögeln befreit werden (schon mal vormittags).




Montag, 16. Januar 2017

Verschiedene Probleme, 1972



Halli hallo! Hier zwei Briefe von BRAVO-Leserinnen aus dem Jahr 1972. Sie stammen übrigens nicht von Dr. Sommer. Sondern aus der damaligen Rubrik «BRAVO Zentrale». Dort konnte sich melden, wer «etwas zu meckern» hatte. Die BRAVO-Redaktion schuff das Problem dann mit ein, zwei Sätzen gekonnt aus der Welt.

Zuerst Irmtraud. Übrigens ein toller Name! Wäre das vielleicht was für all die Retro-Hipster, die ihr Kind Maximilan, Hans oder Emil nennen. Nächstes mal gibts vielleicht 1 Mädchen, vong Storch her. Irmtraud beklagte sich also, dass sich ihre Tanten darüber beklagten, dass der Minirock mit 20cm oberhalb Knie vielleicht etwas gar Mini sein könnte.

Der Witz: Die Körpergrösse spielt keine unwesentliche Rolle, wenn man beurteilen will, ob 20-Zentimeter-oberhalb-Knie noch hui oder bereits pfui sind. Messt's bei euch nach. Wenn es noch hui ist, seid ihr vermutlich eher grossgewachsen. Sonst eher die empfohlenen 10-12 Zentimeter anpeilen.

Fall 2: Hier hatte die dunkelhäutige Patrizia M. mit einer vermeintlich überlasteten Lehrerin zu kämpfen. Vielleicht war sie aber auch nur eine ganz normale Rassistin. Auch wenn in der Diskussion wohl eher das Wort «Flittchen» als «übles, gehässiges Schimpfwort» beanstandet wurde. Denn das N-Wort war damals noch im Sprachgebrauch verankert. Laut Wikipedia wurde «Neger» im Duden erst 1999 erstmals mit der Anmerkung «wird heute meist als abwertend empfunden» markiert. Nur nichts überstürzen, aber wurde dann irgendwann auch mal Zeit.

Der Ratschlag «Vielleicht würde der Direktor anders reagieren, wenn einer Deiner älteren Angehörigen mit ihm sprechen würde.» ist an Lameness auch nicht zu überbieten. Das hätte Dr. Jochen Sommer mit Sicherheit anders gelöst. Wobei: Wir erinnern uns an den schroffen Dr. Sommer der frühen 70er – vielleicht besser, hat er sich hier rausgehalten.

Samstag, 14. Januar 2017

Calor Waschboy (1977)



Wenn der Sexismus einer Anzeige nichts mit dem Produkt zu tun hat, spricht man von Sexismus. Wobei – diese junge Dame hier hat sich beim Tennis scheinbar derart verausgabt, dass sie sie sich nun schleunigst ihrer verschwitzten Kleider entledigen muss. Zwecks Wäsche. Wieso dabei ihre Haare nach oben fallen, bleibt wohl ein Geheimnis der Schwerkraft.

Zur Verteidigung der beteiligten Werbefritzen muss man aber anmerken: Diese Werbung stammt aus dem Herremagazin Lui – einer Art Franzosen-Playboy, die von 1977 bis 1992 auch auf deutsch erschien. Da durfte es also ruhig auch mal etwas anzüglicher sein. Die Werbefritzen bekamen vermutlich explizit den Auftrag, etwas ganz Ausgefuchstes mit möglichst vielen zweideutigen Anspielungen zu texten – um die lüsterne Junggesellen-Leserschaft auch punktgenau anzusprechen. Schlüpfrig sellls.

Der Calor Waschboy war scheinbar eine beliebte Kleinwaschmaschine, die sich vor allem auf dem Campingplatz in die Herzen der Deutschen gewaschen hat. Man findet sie deshalb heute noch auf E-Bay und anderen Kleinanzeigenportalen. Ob man im Alltag die Wäsche wirklich einer Maschine anvertrauen sollte, die «das in 5 Minuten hinkriegt» – man weiss es nicht. Falls die Unterhose so blitzeblank wird, muss man sich fragen, wieso man sich das stundenlange Gewasche und Geschleuder und Gerüttel der modernen Waschmaschinen antut. Und schön war er, der orangene Waschboy. Ich nehme zwei!

Mittwoch, 11. Januar 2017

Peter Carsten liest die Leviten (1979)



Halli hallo! Lange nichts mehr gehört! Keine Ursache. Mir ist per Zufall ein Heft namens Das Freizeit-Magazin zwischen die Finger gekommen. Da ich kein Zeitzeuge bin, musste ich mir erst ebendiese Finger wund recherchieren, bevor ich hier mit Fachwissen satt auffahren konnte. Das Freizeit-Magazin war eine Jugendzeitschrift, welche der Burda-Verlag in den 70ern verlegte (verlegte im Sinn von verlegen, nicht von verlegen – hohohohoooo). Der Titel war offenbar als «Light-Version» des Marktführers BRAVO bekannt. Das heisst: Keine nackten Menschen, keine Anleitungen für Liebe, Sex und Zärtlichkeit. Also so wie später Popcorn.

1980 fusionierte Das Freizeit-Magazin mit dem Magazin Rocky. Rocky – Das Freizeit Magazin fusionierte später wiederum mit dem Schweizer Jugendmagazin Pop. Daraus entstand Pop/Rocky. Ende der 80er fusionierte Pop/Rocky mit anderen Jugendmagazinen zu – man ahnt es – Popcorn (das habe ich jetzt ohne Witz auf meiner eigenen Seite nachgelesen – die damalige Recherche zahlt sich nun ein Leben lang aus. Wie eine gute Aktie oder fleissige Nachkommen).

Zurück zum Freizeit-Magazin. Dieses konnte zwar keine nackten Brüste bieten, aber zumindest einen validen Dr.-Sommer-Ersatz. Peter Carsten wies die aufmüpftige Jugend gekonnt in die Schranken.

Hier zum Beipspiel plante eine 12-Jährige ihre Raucherkarriere und wollte mit gemässigten 10 Zigaretten pro Monat einsteigen. Nun natürlich die grosse Frage : Ist das ein Problem? Grünes Licht vom Doktor?




Peter Carsten lehnte sich mit der Aussage «Ein halbes Päckchen Zigaretten im Monat ist im Grunde genommen überhaupt nicht gefährlich. Auch nicht für eine 12-Jährige.» etwas gar weit aus dem Fenster, auch wenn er es gut meinte (und in der Argumentation, dass es ohnehin nicht bei diesem halben Päckchen bleiben werde, natürlich Recht hatte).

Weiter zur wichtigen Frage: Können eigentlich auch Frauen etwas leisten? Das «schrecklich emanzipierte Stadtmädchen» bekam aber umgehends die Quittung für ihr aufmüpfiges Verhalten: Aufmüpfiges Verhalten is' nich' hier! 




Starke Antwort, Carsten! Das wird ihr eine Lehre sein, sich emanzipiert zu schimpfen. Und wie schon die alte Bibel sagte: Verurteile andere nicht von vornherein, sondern diskutiere mit ihnen (und verurteile sie danach). --> Lukas, Kapitel 6, Vers 37. 

Auch nicht schlecht: Eine 19-Jährige, die sich beklagt, dass ihr Freund ihr nichts schenkt. «Mir selbst wäre es noch einigermassen egal, dass er mir nie was schennkt, aber meine Oma sagt, er muss mir etwas schenken, sonst darf er nicht mehr zu mir kommen.» Die Oma wieder.




OK! Dr. Carsten unterstellt Miss Schenk '79, dass sie eigentlich selbst ziemlich scharf auf Geschenke sei. Und liefert die Erklärung für die Schenk-Flaute gleich mit: «Ich denke, Dein Freund weiss nicht, was er dir schenken könnte.» Die Prinzen verarbeiteten später die Problematik im Hit  «Was soll ich ihr schenken?». Dabei wäre die Antwort – powered by Pete Carsten – recht simpel: «Ein Mädchen möchte wohl lieber ein unvernünftiges Geschenk, als gar keines». Und er gab der Fragenden auch gleich noch einen Ratschlag aus der Praxis mit auf den Weg: Immer wieder Sachen zeigen, die man gerne hätte. Hier diese Tasche, da diese Schuhe, dies' weisse Pferdle, ein Sportwagen, gar schön.

Einen hab' ich noch. Einen aus dem Bereich «Ausländer/Fremdenverkehr». Ein Italiener (28) ist ja ganz nett, hat aber auch den einen oder anderen kleinen Fehler (Verheiratet, Kinder, Gewalt, Eifersucht, Schulden, Morddrohung):





Der Italiener (28) hat die Rechnung aber ohne den Wirt Peter Carsten (D) gemacht. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Mozzarella di Bufola um Mozzarella di Buffola. So lernt er's, der Italiener. Kussi und arrivederci zusammen!

Freitag, 16. Dezember 2016

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