SUBSCRIBE & FOLLOW



  

Alles selbst eingescannt aus alten Zeitschriften.

Samstag, 5. April 2014

Heute vor 20 Jahren: Kurt Cobains Tod

Zwei Wochen später: Die BRAVO-Story
Der Todestag von Kurt Cobain jährt sich heute zum 20. Mal. Das haben bestimmt mittlerweile alle mitbekommen. Denn seit Tagen schreiben sich die Medien die Seele aus dem Leib. Manch eine Lifestyle-Redaktorin, die damals von morgens bis abends Take That hörte, wird plötzlich zur Rock-Expertin und erzählt den jungen Leuten von heute, was für ein wundervoller Songwriter dieser Kurt Cobain doch gewesen sei.


War er übrigens wirklich. Bemerkt hat dies die breite, gemässigte Öffentlichkeit allerdings erst nach der Veröffentlichung des Albums «Nirvana – MTV Unplugged» im November 1994. Drei Jahre zuvor hat sich die Band aus einer schummrigen Szene heraus die Welt verändert und mit «Nevermind» eines der wichtigsten Rock-Alben der Geschichte produziert. Diesen Sound hatte man noch nie gehört und man liebte ihn ab dem ersten Ton. 30 Millionen Verkäufe weltweit – man kann es sich heute gar nicht mehr vorstellen. In Deutschland war das Album 154 Wochen in den Charts (und die Charts waren damals noch ein Gradmesser für den kommerziellen Erfolg).

Im Februar 1992 berichtete auch BRAVO zum ersten Mal ausführlich über die neue Welle von Selbstzerstörung, die von Seattle aus die Welt überrollte.

Juni 1992

Der gigantische Erfolg überforderte den sensiblen und mental kompliziert gestrickten Kurt Cobain. Sein Heroinkonsum wurde exzessiv und diente später zur Linderung seiner nicht-behandelbaren Magenprobleme. Das letzte Studioalbum «In utero» (1993) klang wie einer verzweifelten Bitte nach weniger Erfolg: Es klang dreckiger und zerstörerischer als das das kompakte, fast schon eingängige «Nervermind». Für Fans trotzdem ein Meisterwerk von der ersten bis zur letzten Minute.

Die Leiden des jungen Kurt C...

In Belgien schmiss Cobain bei einem «Tobsuchtanfall» eine Gitarre ins Publikum – ein Zuschauer verlor zwei Zähne. Bassist Chris Novoselic fand einen der Zähne nach dem Gig und liess ihn von einem Juwelier als Anhänger fassen und trug ihn danach um den Hals. Steht zumindest in diesem BRAVO-Artikel. Das Konzert gibt es auf Youtube übrigens in voller Länge.

Die «Love-Story» von Kurt Cobain und seiner Ehefrau Courtney Love.

Das Paar Cobain und Love waren der Inbegriff der kaputten Drogen-Ehe – sehr zur Freude der Klatsch-Presse, denen die beiden immer wieder selt- und unterhaltsame Geschichten lieferten.

Courtney Love als Yoko Ono der 90er Jahre.

Am 5. April 1994 erschoss sich Kurt Cobain mit einer Schrotflinte. Die Nachricht kam wenig überraschend, denn schon in den Wochen zuvor las man in der Zeitung Meldungen über Überdosen, Koma und Entzug. Schockierend war es trotzdem. Ich erfuhr es spätabends aus dem damals mit Abstand aktuellsten und flexibelsten Medium, dem Radio. Ich wollte es meinem Bruder erzählen, der die Todesmeldung aber selbst gehört hatte und bereits auf dem Weg zu meinem Zimmer war. Lange vor der Informationsgesellschaft funktionierte das mit der Information meist trotzdem irgendwie – auch ohne Push-Meldungen und Newsticker. Zumindest bei den meisten. Womit wir wieder bei BRAVO wären: Das Magazin erschien am 14. April 1994 – also neun Tage nach Cobains Tod – und das Ereignis war mit keinem Wort erwähnt:

Wer möchte schon vom Selbstmord eines Superstars berichten, wenn sich gleichzeitig Themen wie «Hautnah! Take That in Germany!» oder «KELLYS im Studio» aufdrängen? Redaktionspläne sind schliesslich da, um eingehalten zu werden.

Flexibel wie ein Ackergaul mit steifen Hüften waren sie damals, die Jugendmagazine. Was nicht geplant war, hatte keinen Platz. Oder vielleicht war die Nachricht auch schlichtweg zu wenig wichtig, um es kurzfristig ins wichtigeste Jugendmedium im deutschsprachigen Raum zu schaffen? Keine Ahnung. Zumindest die folgene Ausgabe unterstützt die letzte These:


Unter «Ferner liefen» (a.k.a. «!PLUS!») tauchte er dann doch noch auf, Kurt Cobain. Für ein Bild auf der Titelseite reichte es leider auch diesmal nicht. Da war die Story «Ultra geil! Doop!» wesentlich gewichtiger. Kennt Ihr Doop! noch? Das Projekt saugte sich damals mit nervigem Dixieland-Techno für ein paar Wochen in den Hitparaden fest. Ultra geil!


 



Kurt Cobain: 27 Bilder





























2 Kommentare:

  1. Kann man eventuell in nächster Zeit irgendwie Kontakt zum Autor dieses Artikels Kontakt aufnehmen?

    AntwortenLöschen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...