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Alles selbst eingescannt aus alten Zeitschriften.

Samstag, 14. Januar 2017

Calor Waschboy (1977)



Wenn der Sexismus einer Anzeige nichts mit dem Produkt zu tun hat, spricht man von Sexismus. Wobei – diese junge Dame hier hat sich beim Tennis scheinbar derart verausgabt, dass sie sie sich nun schleunigst ihrer verschwitzten Kleider entledigen muss. Zwecks Wäsche. Wieso dabei ihre Haare nach oben fallen, bleibt wohl ein Geheimnis der Schwerkraft.

Zur Verteidigung der beteiligten Werbefritzen muss man aber anmerken: Diese Werbung stammt aus dem Herremagazin Lui – einer Art Franzosen-Playboy, die von 1977 bis 1992 auch auf deutsch erschien. Da durfte es also ruhig auch mal etwas anzüglicher sein. Die Werbefritzen bekamen vermutlich explizit den Auftrag, etwas ganz Ausgefuchstes mit möglichst vielen zweideutigen Anspielungen zu texten – um die lüsterne Junggesellen-Leserschaft auch punktgenau anzusprechen. Schlüpfrig sellls.

Der Calor Waschboy war scheinbar eine beliebte Kleinwaschmaschine, die sich vor allem auf dem Campingplatz in die Herzen der Deutschen gewaschen hat. Man findet sie deshalb heute noch auf E-Bay und anderen Kleinanzeigenportalen. Ob man im Alltag die Wäsche wirklich einer Maschine anvertrauen sollte, die «das in 5 Minuten hinkriegt» – man weiss es nicht. Falls die Unterhose so blitzeblank wird, muss man sich fragen, wieso man sich das stundenlange Gewasche und Geschleuder und Gerüttel der modernen Waschmaschinen antut. Und schön war er, der orangene Waschboy. Ich nehme zwei!

Freitag, 13. Januar 2017

Mittwoch, 11. Januar 2017

Peter Carsten liest die Leviten (1979)



Halli hallo! Lange nichts mehr gehört! Keine Ursache. Mir ist per Zufall ein Heft namens Das Freizeit-Magazin zwischen die Finger gekommen. Da ich kein Zeitzeuge bin, musste ich mir erst ebendiese Finger wund recherchieren, bevor ich hier mit Fachwissen satt auffahren konnte. Das Freizeit-Magazin war eine Jugendzeitschrift, welche der Burda-Verlag in den 70ern verlegte (verlegte im Sinn von verlegen, nicht von verlegen – hohohohoooo). Der Titel war offenbar als «Light-Version» des Marktführers BRAVO bekannt. Das heisst: Keine nackten Menschen, keine Anleitungen für Liebe, Sex und Zärtlichkeit. Also so wie später Popcorn.

1980 fusionierte Das Freizeit-Magazin mit dem Magazin Rocky. Rocky – Das Freizeit Magazin fusionierte später wiederum mit dem Schweizer Jugendmagazin Pop. Daraus entstand Pop/Rocky. Ende der 80er fusionierte Pop/Rocky mit anderen Jugendmagazinen zu – man ahnt es – Popcorn (das habe ich jetzt ohne Witz auf meiner eigenen Seite nachgelesen – die damalige Recherche zahlt sich nun ein Leben lang aus. Wie eine gute Aktie oder fleissige Nachkommen).

Zurück zum Freizeit-Magazin. Dieses konnte zwar keine nackten Brüste bieten, aber zumindest einen validen Dr.-Sommer-Ersatz. Peter Carsten wies die aufmüpftige Jugend gekonnt in die Schranken.

Hier zum Beipspiel plante eine 12-Jährige ihre Raucherkarriere und wollte mit gemässigten 10 Zigaretten pro Monat einsteigen. Nun natürlich die grosse Frage : Ist das ein Problem? Grünes Licht vom Doktor?




Peter Carsten lehnte sich mit der Aussage «Ein halbes Päckchen Zigaretten im Monat ist im Grunde genommen überhaupt nicht gefährlich. Auch nicht für eine 12-Jährige.» etwas gar weit aus dem Fenster, auch wenn er es gut meinte (und in der Argumentation, dass es ohnehin nicht bei diesem halben Päckchen bleiben werde, natürlich Recht hatte).

Weiter zur wichtigen Frage: Können eigentlich auch Frauen etwas leisten? Das «schrecklich emanzipierte Stadtmädchen» bekam aber umgehends die Quittung für ihr aufmüpfiges Verhalten: Aufmüpfiges Verhalten is' nich' hier! 




Starke Antwort, Carsten! Das wird ihr eine Lehre sein, sich emanzipiert zu schimpfen. Und wie schon die alte Bibel sagte: Verurteile andere nicht von vornherein, sondern diskutiere mit ihnen (und verurteile sie danach). --> Lukas, Kapitel 6, Vers 37. 

Auch nicht schlecht: Eine 19-Jährige, die sich beklagt, dass ihr Freund ihr nichts schenkt. «Mir selbst wäre es noch einigermassen egal, dass er mir nie was schennkt, aber meine Oma sagt, er muss mir etwas schenken, sonst darf er nicht mehr zu mir kommen.» Die Oma wieder.




OK! Dr. Carsten unterstellt Miss Schenk '79, dass sie eigentlich selbst ziemlich scharf auf Geschenke sei. Und liefert die Erklärung für die Schenk-Flaute gleich mit: «Ich denke, Dein Freund weiss nicht, was er dir schenken könnte.» Die Prinzen verarbeiteten später die Problematik im Hit  «Was soll ich ihr schenken?». Dabei wäre die Antwort – powered by Pete Carsten – recht simpel: «Ein Mädchen möchte wohl lieber ein unvernünftiges Geschenk, als gar keines». Und er gab der Fragenden auch gleich noch einen Ratschlag aus der Praxis mit auf den Weg: Immer wieder Sachen zeigen, die man gerne hätte. Hier diese Tasche, da diese Schuhe, dies' weisse Pferdle, ein Sportwagen, gar schön.

Einen hab' ich noch. Einen aus dem Bereich «Ausländer/Fremdenverkehr». Ein Italiener (28) ist ja ganz nett, hat aber auch den einen oder anderen kleinen Fehler (Verheiratet, Kinder, Gewalt, Eifersucht, Schulden, Morddrohung):





Der Italiener (28) hat die Rechnung aber ohne den Wirt Peter Carsten (D) gemacht. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Mozzarella di Bufola um Mozzarella di Buffola. So lernt er's, der Italiener. Kussi und arrivederci zusammen!

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Offene Fragen (1999)



Das haben sich Kevin und Malte so gedacht, einfach zu verschwinden und die beiden weiblichen Schalke-Fans in ihrer Unwissenheit zurückzulassen. 1999 waren nämlich tatsächlich noch ein paar – oder genauer: drei – wichtige Fragen offen. Nicht verzagen, vongestern fragen. Hier werden die drei letzten grossen Geheimnisse jener Zeit feinsäublich aufgeführt. Und noch wichtiger: Die Antworten gibt's gleich mit dazu, liebe Chiffre 1/99/D4. D4 steht übrigens für "Dies + Das" (Name der BRAVO-Rubik), viertes Inserat. Zack, entschlüsselt wie eine abgehalfterte Enigma.






Und die allerwichtigste Frage natürlich:





Samstag, 24. Dezember 2016

Unter jeden Christbaum: Nivea und Zigaretten (1954)



Weihnachts-Hit für Kurzentschlossene: 1 Geschenkpackung Nivea-Creme – darüber freut sich jede Mutti!

Hier geht es vermutlich noch vor Neujahr weiter. Ihr könnt also die Seite ungeniert mit dem neuen iPad besuchen, das euch Onkel Fritz unter den Baum gelegt hat. Auf dem Sofa liegend, in den neuen Socken, die euch Tante Emma gestrickt hat. Hört sich nach einem irre starken und irre sattelfesten Plan an.

Ach ja, falls es auch etwas teurer sein darf heuer, bietet sich die Geschenkpackung North State an. Fuffzig Stück, fünf Mark Fuffzig. Bzw. nur fünf Mark. Damals waren Zigaretten so günstig, dass man gar nicht anders konnte, als sie zu rauchen. Die Marke North State gibt es übrigens immer noch, aber vermutlich hauptsächlich in Finnland, denn British American Tobacco stellt die edlen Zigaretten her. Laut dem finnischem Wikipedia. Einen fröhlichen vihreää ilman filtteriä zusammen.

In dem Artikel sieht man, was die Packung heute in Finnland kostet: Fünf Euro Fuffzig! Ist ja immer noch halb geschenkt! Teuerungsbereinigt entspricht das ungefähr fuffzig Reichspfennigen. Lebt man heute in Finnland, kann man also gar nicht anders, als mit dem Rauchen zu beginnen. Man wäre ja dumm, liesse man sich diese Schnäppchenpreise entgehen! Ich nehme fünf Packungen!





Das waren jetzt wirklich sehr, sehr wichtige Gedanken und ich bin froh, konnten wir mal darüber sprechen. Befreiend! Alles muss raus! Die Altlasten lassen wir im alten Jahr zurück und beginnen im neuen Jahr bei Null. Mit anderen Worten: Frohe Weihnachten – esst genug und grüsst mir die Familie. Kussi!



Freitag, 16. Dezember 2016

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Feten-Fummel (1996)



Silvester naht – Zeit, sich um die passende Garderobe zu kümmern! GIRL, die kleine Schwester von BRAVO, präsentierte vor exakt 20 Jahren die Anzieh-Alternativen für die junge, trendbewusste Frau. Durchs Band gelungene Kreationen aus feinstem Tuch. Ganz egal, ob Wunder-BH oder «bombastische Zottel-Jacke» – hier ist bestimmt für alle was dabei. Keine Ursache! Kussi!

Fun Fact: Beim Model handelt es sich um Anita Buri, die drei Jahre später Miss Schweiz und so etwas wie prominent wurde in der Schweiz. Zufallstreffer.








Mittwoch, 14. Dezember 2016

Montag, 12. Dezember 2016

Hip Hop ist voll fett (1999)

Bitches und Homies, hergehört: Es wird fett! Heute schauen wir eine feine Dokumentation aus dem Jahre 1999 an. Es gab zwar in den letzten Monaten etwas viele BRAVO-Beiträge aus dem Jahr 1999, aber das ist eine sehr lange, komplizierte Geschichte, die ich hier keinesfalls erzählen möchte. Kurzfassung: Ich habe einen lecker' Fotoroman aus dem Jahre 1999 gescannt und musste dafür ca. eine Million BRAVOs mit Jahrgang 1999 durchblättern. Da habe ich dieses und jenes entdeckt und ebenfalls gescannt.

Ausserdem ist diese Zeit aus meiner Sicht interessant, weil das war die Hochblüte meiner Jugend – danach ging es nur noch bergab. So jung wie damals wurde ich danach nie mehr, obwohl ich es mehrmals versuchte. True Story! Erschütternd! So – nun zum Hip Hop.

Das ist ja bekanntlich eines meiner Lieblingsthemen. Besonders, wenn sich Zeitschriften wie BRAVO der aufflammenden Massenkultur annahmen und coole, fette Texte dazu schrieben. Mit sehr vielen irre starken Ausdrücken.

Der nächste Fotroman spielt übrigens auch in diesem Milieu. Er erscheint im kommenden Jahr, mit Deluxe-Box. Hochwertiger Rucksack und praktische Geldklammer mit vongestern-Prägung inklusive. Ein Meisterwerk der Rap-Geschichte. Mehr dazu später.



«Hip Hop ist voll FETT» heisst der Artikel. Hoffentlich gefällt er Euch! OK? Ja? Ne? Was?


Es geht um eine Crew namens Dichter und Denker. Starker Name, muss ich mir merken, falls ich auch mal eine Crew gründen will. Ebenfalls sehr gut: Der Name Der Bär. Muss ich mir ebenfalls merken, falls ich mal einen Namen für einen Bären suche. Das war vermutlich eine Anlehnung an den legendären Rapper Der Wolf, bekannt u.a. von seinem Mega-Hit «Oh Shit... Frau Schmidt». Er wollte scheinbar 2007 ein Comeback-Album mit dem sehr guten Namen «Wolf GTI» herausgeben, liess es dann aber bleiben. Hätte er vielleicht besser nicht seingelassen.


Das sind mal echt gute Lyrics! Eine der stärksten Passagen: Von München nach Frankfurt / Zu unsrem Onkel Kurt Cobain / Denn er ist schon gestorben / Nicht morgen, sondern heute. Stark! Da fragt man sich schon, wieso Dichter und Denker den ganz grossen Durchbruch nicht geschafft haben. Etwas später im Text kopieren sie ungeniert eine ganze Textpassage von Fettes Brot («Gangsta Rap»): Geld regiert die Welt und Leute das bedeutet / Der Wald wird abgefällt (im Original: abgepellt) / Und der Boden ausgesbeutet.

Derweilen scratchte Der Bär wie wild an seinem kleinen Mischpult und zauberte fette Beats! Nicht von ungefähr, denn die Crew war «voll real» – ganz ohne Idole und so. Wer braucht schon Idole? Erst recht nicht die Fantas aus Benztown mit ihrem popmässigen Kommerzmuffel.


Tatsächlich ein sehr starkes Piece! Weiter so!



Rap als Ventil: «Wenn ich mal eine Sechs in Mathe habe, dann lass ich meine Wut mit ein paar krassen Hasszeilen freestyle raus!» Ok! Ich muss jetzt dann auch wieder mal ein paar krasse Hasszeilen freestyle raushauen – evtl. auf Facebook oder so. A Hasszeile a day, keeps the Doctor away.

In München (D) haben die Dichter und Denker auch die Big Mommaz kennengelernt. Eine Girl-Power-Dance-Crew, die später mal «in den Charts die Props abräumen» wollte. Es kam aber noch viel besser, denn die Big Mommaz gibt es offenbar immer noch! Bigmommaz.jimdo.com. Sie hatten sogar einen Auftritt bei «Südwild» im Bayerischen Rundfunk. Und bei den VMAs und bei Spiegel TV. Die Jimbdo-Seite sieht aber nicht übermässig bewirtschaftet aus, vielleicht haben sich die Mommaz auch in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Immerhin haben es ein paar aus dieser Szene geschafft, wenn den Dichtern und Denkern der Durchbruch schon verwehrt blieb.







Sonntag, 11. Dezember 2016

Mausi 99 sucht Basti 16 (1999)



Er hätte Sandra vermutlich besser seine ICQ-Nummer gegeben, unser Basti 16. Aber ein Gutenachtkuss 99 ist natürlich auch nicht schlecht. Übrigens: Früher war nie ganz klar, ob die Zahl im Chatnamen den Jahrgang oder das Alter bedeutete. Oder das aktuelle Jahr. Mausi konnte also 100 Jahre, 99 Jahre oder ungewiss sein. Basti 16 oder 83. Ich sag's ja nur.

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