Mittwoch, 10. Oktober 2018
Wir halten Maß (1981)
Irre starke Botschaft der Deutschen Brauwirtschaft: Man kann's auch mit wenig Alkohol lustig haben. Voraussetzung: Voller Sound und ein paar Scheiben, die man glatt zwei-, dreimal hören kann. Diese Kampagne hat mit Sicherheit voll ins Schwarze getroffen und die Jugend im Mark erschüttert. Nie wieder über den Durst trinken, Freunde! PS: Schülerin Elfi Kreitz sah auf jedem Foto exakt gleich aus.
Dienstag, 9. Oktober 2018
49 Jahre Emanzipation – heute: Zurück in den Beruf?
Brigitte behandelte 1969 eine zeitlose Frage, die Frauen auch heute noch unter den frischlackierten Nägeln brennt: Zurück in den Beruf? Ja? Nein? Vielleicht?
Dabei ist die Frage zumindest in Deutschland bekanntlich verhältnismässig einfach zu beantworten. Dort erhalten Mütter fünf Jahre bezahlten Mutterschaftsurlaub, dazu regelmässig Geschenkkörbe mit frischem Obst und lokalen Spezialitäten – sowie halbjährlich einen neuen Hundewelpen fürs Gemüt (der Alte wird jeweils abgeholt vom Bundeswelpenamt BWA). Danke Merkel!
Nach Ablauf der Frist ist das Unternehmen gesetzlich verpflichtet, so zu tun, als wäre die Abwesende nie abwesend gewesen. Die Mitarbeitenden werden entsprechend geschult. Das führt zwar mitunter zu grotest-anmutenden Situationen («War klasse letztes Jahr bei der Betriebsfeier, Frau Müller, wa?») – im Großen und Ganzen handelt es sich aber ein faires System. Noch fairer: Dem Partner stehen insgesamt drei Jahre bezahlter Vaterschaftsurlaub zu. Diesen kann er sich nach Lust und Laune einteilen, bis das Kind das 30. Lebensjahr beendet hat (im Zweifelsfall wird auch mal ein Auge zugedrückt und unbürokratisch bis 40 verlängert – man lebt ja nur einmal, ne?). Ist – je nach Familienmodell – kein Partner vorhanden, kann die Mutter den Bonus-Urlaub nach Gutdünken an eine beliebige Person übertragen. Yoga-Lehrer, Bäcker, DHL-Bote, Soja-Latte-Barista. Das Geschlecht spielt dabei selbstverständlich keine Rolle.
Dies hat mir zumindest ein Kollege erzählt, der in Berlin (D) wohnt und dort – aus nachvollziehbaren Gründen – bereits eine halbe Fußballmannschaft in die Welt gesetzt hat. Ein felsenfestes System, das man hier im Süden neidisch zur Kenntnis nimmt.
Denn in der Schweiz gestaltet sich das Ganze etwas weniger prickelnd. In den meisten Unternehmen hat die Mutter wenige Wochen nach der Niederkunft wieder auf der Matte zu stehen, sonst heisst es: aus, finitio, fertig, vorbei, kommt gut nach Hause! Tschüssi und Kussi! Pensumreduktion? Lieber nicht. Väter erhalten meines Wissens je nach Unternehmen ein bis zwei Tage (!) Urlaub, um sich auf die neuen Umstände und die neue Rolle einzustellen (Test Noise Canceling Kopfhörer, Einrichtung PlayStation-Zimmer im Keller. Überprüfung Bierreserven etc).
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Montag, 8. Oktober 2018
Textilfreie Hausarbeit: Das gilt es zu beachten (1969)
Ein wertvoller Ratgeber-Artikel aus meinem Lieblings-Qualitätsmedium «Neue Jllustrierte Revue» (Ausgabe 35, 1969). Die zentrale Message: «Nackter Haut drohen gerade im Haushalt Gefahren.» Dies bitte im Hinterkopf behalten, wenn ihr nächstes Mal nackt den Abwasch erledigt, um den Mann zu betören. Und zu becircen. Oder schlichtweg, weil's nackter bequemer und kühler war.
Freitag, 3. August 2018
Diese Langspielplatte bringt Lebensfreude und Sex auf Ihre Party für 10.- (1970)
Da haben wir 10 Mark schon wesentlich dümmer aus dem Fenster geworfen. Hits wie «Ihr Pulli war zu klein» oder «Zeig mir mal dein Muttermal» sorgen für elektrisierende Erotik auf jeder Fete. Lustigerweise gibt's diese Perle der Musikgeschichte noch auf YouTube. Just sayin'. Pure Lebensfreude, purer Sex.
Donnerstag, 2. August 2018
Umziehen like it's 1938: praktische Merktafel
Auch im Dritten Reich wurde umgezogen. Auch wenn der Prozess damals scheinbar «bei vielen ungemein gefürchtet» war und mit dem «Einbruch einer Naturgewalt» verglichen wurde. Die Zeitschrift, deren Namen ich leider nicht mehr weiß (und die ich auf die Schnelle auch nicht mehr finde) veröffentlichte deshalb diese praktische Merktafel mit 37 Schritten. Kann man getrost auch heute noch verwenden. Butter- und Fettkarte ummelden nicht vergessen! Interessanterweise musste man damals die Wohnung scheinbar nur besenrein übergeben (Punkt 34).
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Mittwoch, 1. August 2018
Durchs Internet zu surfen ist viel geiler, als am Baggersee von einem blöden Surfboard zu fallen (2000)
Weise Worte anlässlich der aktuellen Hitzekrise. Ich habe gerade auf Twitter gelesen, dass laut Klimaexpertin Beatrix von Storch (D) nicht der Mensch, sondern die Sonne schuld am ganzen Klimaschlamassel sein soll. Jetzt kann ich etwas ruhiger schlafen – aber diese Sonne hört noch von mir. Anzeige ist raus!
Jetzt noch zu den wichtigen Fragen des Lebens: Wird es je wieder einen ganzen Fotoroman Plus geben? In voller Länge? Ja? Ne? Bekanntlich trat ich in den letzten Monaten etwas kürzer, was die Seite hier angeht. Bedeutet aber nicht gleich, dass sie gestorben ist. Danke btw. für die zahlreiche Mails und Nachrichten – ich lese alles und freue mich über alles. Und bin in seltenen Fällen sogar etwas gerührt. Selbst wenn mal keine Antwort kommt, weil ich gerade unterwegs bin und es danach ohne böse Hintergedanken vergesse. Kussi! Lange Rede, kurzer Sinn: Ja, natürlich wird wieder ein Fotoroman kommen. Grünes Licht. Ihr müsst jetzt aber nicht unter jedem Facebook-Post fragen. Wie ich schon mal erklärte, hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Ausserdem mach ich's ohnehin nur dann, wenn ich Zeit und vor allem Lust habe. Und vor allem Zeit.
Nun etwas konkreter: Ich habe am vergangenen Wochenende verschiedene Fotoromane eingescannt. Ich bin leider aber nicht sonderlich zufrieden mit ihnen. Entweder fehlt es ihnen an Pferden, an Rauschgift oder – und das ist noch viel schlimmer – am gewissen Etwas. Ich habe aber noch zwei gute Kandidaten im Visier und prüfe sie in den nächsten Tagen genauestens (u.a. Gil, aber da fehlt mir ggf. noch eine Ausgabe). Auch wenn ich natürlich weiterhin keinen Fotoroman im Detail lesen werde, bevor ich beginne, ihn Bild für Bild der Leserschaft zu erklären. Alles wird gut.
Montag, 30. Juli 2018
Der DJ-Bobo-Sneaker von Victory by Deichmann (2001)
Vielleicht wären sie heute OVP ein Vermögen wert: Die Sneakers, welche Deichmann 2001 zur Feier der DJ-Bobo-Tour «Planet Colors» ins Leben rief. Es ist davon auszugehen, dass die Käuferinnen und Käufer dieses Design-Klassikers die Schuhe getragen haben, bis sich die Balken bogen. Kurz: Es existieren wohl keine ungetragenen oder zumindest sehr gut erhaltenen Exemplare dieses sehr, sehr, sehr schönen Schuhs mehr.
Deichmann trat damals als Tour-Sponsor auf und lancierte dafür eine eigene DJ-Bobo-Kollektion. Sie wurde unter anderem an den Konzerten verkauft.
Freitag, 27. Juli 2018
50 wunderschöne Poster: Was 1984 in den Jugendzimmern hing
Rouge-Pistole Reloaded: Nie waren die Sujets schöner und logischer als 1984. |
Stark sein jetzt: Es gibt wieder die maximale Dosis Airbrush und Weichzeichner auf die Augen. Bisherige Beiträge: 1994 und 1987. Nun geht's noch tiefer in die 80er. 1984 waren vermutlich die wenigstens von euch im Poster-fähigen Alter – bis auf die sehr, sehr Alten. Eure Eltern zum Beispiel. Oder ihr selbst, falls ihr ebendiese Eltern seid. Hätten wir das also geklärt.
Auch diesmal stammen die irre starken Sujets aus einem Katalog des Poster-Versandhändlers Fotographica, den es heute nicht mehr gibt. Eigentlich schade. Etwas mehr Poster würden der heutigen Welt gut bekommen. Make posters, not war.
Wie bereits in einem früheren Beitrag erläutert, war das wirtschaftliche Geheimnis hinter der damaligen Poster-Hysterie der Mengenrabatt: Je mehr Poster man auf einmal bestellte, desto günstiger wurde das Einzelstück. Sammelbestellungen drängten sich deshalb auf. Kolleginnen und Kollegen wurden dazu ermuntert, sich doch auch das eine oder andere Airbrush-Pferd zu gönnen. Frei nach dem Motto: Ein Pferd ist kein Pferd. Hier noch ein romantisches Paar im Sonnenuntergang, da noch eine stilvoll inszenierte Cola-Dose – je poster, desto besser.
So kostete das Poster ab 30 Stück nur noch 3 Franken Fuffzig. Statt fast 5. 5 Franken war 1984 noch eine unfassbar hohe Summe für die geschundene Teenager-Brieftasche. Ungefähr 8 Mark Fuffzig. Teuerungsbereinigt also ca. 4 Euro. Oder um noch genauer zu sein: 8 Euro Fuffzig. War da nicht irgendein großes deutsches Trauma, dass heute bei den Preisen der Mark/Euro-Umrechnungskurs einem 1:1-Verhältnis entspricht, während beispielsweise bei den Löhnen die kohl'sche 1:2-Formel schlauerweise beibehalten wurde? Kein Wunder, fordern heute viele Deutsche die Rückkehr der Mark (welche, müsste dann noch im Detail angeschaut werden – es stünden ja mittlerweile nebst Deutscher Mark und Reichsmark auch verschiedene Underground-Märker von Reichsbürgern und Chemtrailern zur Auswahl).
Zurück zum Geschäftsmodell Fotographica: 1984 wurde das Massenbestellungsphänomen mit zwei zusätzlichen Anreizen angeheizt. Einerseits erhielt man pro 10 bestellte Poster ein Poster gratis. Andererseits wurden Turbo-Bestellerinnen ab 30 Stück mit dem wundervollen Fotographica-Kalender belohnt. Fantastisch! Die Bonus-Geschenke gingen natürlich in die Tasche der federführenden Sammelbestellerin und dienten so als zusätzliche Motivationsspritze, auch noch dem letzten Klassenkameraden ein Clown-Poster aufzuschwatzen.
Hier noch schwarz auf weiss: «Fotographica-Sammelbestellungen sind schon lange der Geheimtipp unter allen Poster-Fans!» So ist es, liebe Poster-Fans. Als dritter Anreiz winkten der fleissigen Bestellerin noch zwei unfassbar tolle Aufkleber, die jedes Schulheft zum einzigartigen Bijou machten.
So, und nun viel Spass mit den Postern from Hell.
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Mittwoch, 25. Juli 2018
Öffnen deine Eltern deine Briefe? (1989)
Große BRAVO-Umfrage: Öffnen deine Eltern deine Briefe? Es gab mal eine Zeit, da war man auf Briefpost angewiesen, wenn man sozial im Gespräch bleiben wollte. Heute unvorstellbar. Sämtliche Kommunikation lief damals über den elterlichen Briefkasten. Da konnte es scheinbar passieren, dass Vati und Mutti die Briefe der Kinder «aus purer Neugier» öffneten und je nach Inhalt direkt mehrere Wochen Hausarest verhängten. Ohne Verfahren.
Entsprechend sorgsam ging man früher beim Verfassen von delikaten Inhalten vor. Verwendete geheime Codes, schrieb in mysteriöser Geheimsprache. So stand etwa «Der Adler ist gelandet» für «Du, ich sehne mich unerhört nach dir, ja? Ne? Was?» Oder «Die Schwalben fliegen tief» hieß nichts geringeres als «Nächste Woche ist Rummel – eine Runde Autoscooter mit Arm?»
Es verwundert deshalb wenig, dass Eltern heute ihren Kindern den sorgsamen Umgang mit Daten im Internet mit folgendem Vergleich nahelegen wollen: Schreib nie, was du nicht auch auf eine Postkarte schreiben würdest. Und zeige nie, was du nicht auf eine Postkarte gedruckt versenden würdest. Stichwort Sexting, Petting, diverses.
Das Problem: Die heutige Jugend weiß gar nicht mehr, was eine Postkarte ist. Wozu sie gut ist. Wie man sie verwendet, wie man sie versendet. Was danach das Problem ist (Postbote, Eltern, Pferdle etc). Also safe nicht so lit, der Vergleich.
Früher war die Lage wesentlich übersichtlicher: Es wussten weder Grosskonzerne, App-Betreiber noch Hacker Bescheid – dafür die Post und die Eltern. Das Recht auf Vergessen regelte nicht Brüssel, sondern Mutter Natur.
Vorsicht, der Feind liest mit: Früher gehörte es zum guten Ton, dass Mutti ein mahnendes Auge auf Dirks Liebesgeschwurbel warf, ehe dieser im Bereich Fensterln/Fingerln aktiv wurde. |
Wir hätten hier beispielsweise Jenny (14). Sie ist eher der proaktive Typ und liest den Eltern lieber gleich alle Briefe vor, bevor sie auf dumme Ideen kommen. Clever, denn wenn dann die richtig delikaten Schreiben ins Haus flattern – Stichwort Satanismus und/oder Rauschgift – sind Mutti und Vati derart übersättigt, dass sie gar nichts mehr hören wollen.
Weniger Probleme mit Briefen hat Florian (17): Er kriegt keine, als gibt's auch nichts zu öffnen. Und wenn ihm dann mal ein irre starkes Girl (16) einen Brief schreibt, lässt er diesen offen liegen. Stark! Es stehen ja ohnehin nur harmlose Sachen drin. Wie zum Beispiel: «Der Adler brütet ein Ei aus. Ich wiederhole: Der Adler brütet ein Ei aus.»
Nina (17) hat großes Glück: Ihr alleinerziehender Vater scheint ziemlich okay zu sein.
Weniger Glück hat diesbezüglich René (16): Er muss sich mit einer recht unverschämten Mutter herumschlagen. Aber hey... sie ist einfach neugierig, so what? René findet das nicht gut. Ich auch nicht.
Isis (14) hat nicht nur einen Namen, den man heute wohl nicht mehr vergeben würde (wegen der tschechoslowakischen Automarke Isis... einfach unhaltbar!), sondern auch einen volljährigen Freund, den man heute vermutlich nicht mehr akzeptieren würde. Dieser befindet sich seit einigen in London und lässt nichts mehr von sich hören. Ob das wirklich Muttis Schuld ist, liebe Isis? Es wäre natürlich interessant, zu erfahren, was aus der Geschichte wurde. Die Vorstellung, dass London-Hansi wochenlang verzweifelt versuchte, seine Herzallerliebste zu erreichen – im Unwissen, dass Mutti alle Briefe straight into Altpapier beförderte – und am Ende deprimiert schlussfolgerte, dass Isis nichts mehr von ihm wissen will, hinterlässt ein bedrückendes Gefühl in der Magengegend. Vermutlich hat sich Hansi aber die Zeit ganz einfach mit Crack und Hasch vertrieben und sich nebenbei Bristol-Uschi (16) angelacht. Man wird es nie erfahren (es sei denn, Isis meldet sich und erzählt die Geschichte zu Ende – wir würden uns freuen).
Dienstag, 24. Juli 2018
Die Geschichte des Mannes, der Microsoft die Domain www.windows95.com wegeschnappt hat
Greetings, Websurfers! Heute eine kleine Geschichte aus der Rubrik «Internet macht's möglich». Es ist 1996 – und nicht die Freundin ist weg, sondern die «Internet-Kennung» www.windows95.com. Student Stephen Jenkins (24) hat sie sich für ein Butterbrot Fuffzig (aka 100 harte US-Dollar) unter den Nagel gerissen.
Bill Gates, damals reichtster Mann der Welt, hatte eigentlich alles, was sein Herz begehrte. Nur etwas fehlte ihm zu seinem vollkommenen Glück: Eine elektronische Werbeseite für sein Computer-Produkt «windows95».
Gates bot Jenkins daraufhin unfassbar viel Geld für die begehrte Domain. Dieser hingegen wollte, wie das PM Magazin damals dem interessierten Leser erklärte, «sein windows95-Copyright nicht an Microsoft verkaufen». Der Begriff «Copyright» wurde damals übrigens recht unkompliziert eingesetzt.
Wie sinnvoll es war, viel Geld für eine an eine Software-Version gebundene Domain abzulehnen, sollte sich noch zeigen. Jenkins hatte die Situation aber jederzeit im Griff. Geistesgegenwärtig hatte er sich auch die Domains windows96.com und windows97.com gesichert. Dass es diese beiden Windows-Versionen gar nicht geben sollte – er konnte es nicht wissen. Vielleicht fehlten ihm die nötigen 100 Dollar, um auch noch die nächste relevante Domain – nämlich windows98.com – zu reservieren.
So ist es, liebe Websurfers. Man könnte meinen: Einer der größten Volltrottel der Computergeschichte. Nicht ganz. Denn am Ende hielt Jenkins mit seinem Bauchgefühl recht. 1999 verkaufte er seine beiden Online-Communities Windows95.com und WinFiles.com für schlappe 11,5 Millionen Dollar an CNET. 1996 co-gründete er noch ein anderes Unternehmen, das er ebenfalls 1999 für 48,5 Millionen Dollar verkaufte. Ein guter Zeitpunkt übrigens, um zu verkaufen, denn im März 2000 platze bekanntlich die Dotcom-Blase. Heute lebt Jenkins zufrieden und glücklich. Und ist natürlich unfassbar reich (Linkedin-Profil).
Bill Gates, damals reichtster Mann der Welt, hatte eigentlich alles, was sein Herz begehrte. Nur etwas fehlte ihm zu seinem vollkommenen Glück: Eine elektronische Werbeseite für sein Computer-Produkt «windows95».
Gates bot Jenkins daraufhin unfassbar viel Geld für die begehrte Domain. Dieser hingegen wollte, wie das PM Magazin damals dem interessierten Leser erklärte, «sein windows95-Copyright nicht an Microsoft verkaufen». Der Begriff «Copyright» wurde damals übrigens recht unkompliziert eingesetzt.
Wie sinnvoll es war, viel Geld für eine an eine Software-Version gebundene Domain abzulehnen, sollte sich noch zeigen. Jenkins hatte die Situation aber jederzeit im Griff. Geistesgegenwärtig hatte er sich auch die Domains windows96.com und windows97.com gesichert. Dass es diese beiden Windows-Versionen gar nicht geben sollte – er konnte es nicht wissen. Vielleicht fehlten ihm die nötigen 100 Dollar, um auch noch die nächste relevante Domain – nämlich windows98.com – zu reservieren.
So ist es, liebe Websurfers. Man könnte meinen: Einer der größten Volltrottel der Computergeschichte. Nicht ganz. Denn am Ende hielt Jenkins mit seinem Bauchgefühl recht. 1999 verkaufte er seine beiden Online-Communities Windows95.com und WinFiles.com für schlappe 11,5 Millionen Dollar an CNET. 1996 co-gründete er noch ein anderes Unternehmen, das er ebenfalls 1999 für 48,5 Millionen Dollar verkaufte. Ein guter Zeitpunkt übrigens, um zu verkaufen, denn im März 2000 platze bekanntlich die Dotcom-Blase. Heute lebt Jenkins zufrieden und glücklich. Und ist natürlich unfassbar reich (Linkedin-Profil).
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