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Alles selbst eingescannt aus alten Zeitschriften.

Sonntag, 6. Dezember 2015

50 Poster-Sensationen (1994)


Die Poster-Kultur ist ja heute mehr oder weniger gänzlich verschwunden. Wobei «Kultur» ein dehnbarer Begriff ist. Früher, back in the days, war der Poster-Verkauf ein einträgliches Geschäft und fest in der Hand* der 1986 gegründeten Firma Fotographica, die inzwischen (aka 2000) das Zeitliche gesegnet hat. (*Zumindest in der Schweiz. Ob Fotographica auch in Deutschland tätig war, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Kataloge waren deutschen Jugendzeitschriften beigelegt – aber vielleicht auch nur in der Schweiz). Merkmale der Objekte der Begierde: Die meisten Poster waren (aus heutiger Sicht) derart hässlich, dass sie – aus heutiger Sicht – schon fast wieder gut sind. Paintbrush-Massaker nahe an der Grenze des Erträglichen. Beliebte Sujets: Pferde in allen Variationen, Sonnenunteränge, halbnackte Männer mit Babys auf dem Arm, sich küssende Traumpaare vor Wasserfällen, Sportwagen, Delfine, Delfine vor Sonnenuntergängen. Im Grossen und Ganzen war die Zielgruppe jung – und weiblich.


Das erklärt auch, wieso meine einzigen Erinnerungen an die Poster-Zeit irgenwelche Mädchen waren, die mit Katalogen und Listen bewaffnet Opfer für Sammelbestellungen rekrutierten. Denn das Geschäftsmodell von Fotographica war clever: Je mehr man bestellte, desto günstiger wurden die Poster (siehe Bild oben). Ab 80 (!) Postern kostete das Stück zum Beispiel nur noch 3 Mark Neunzisch. Im Gegensatz zum Einzelstück, das 13 Mark Fuffzig kostete. Dumm, wer bei der Bestellung nicht zumindest noch die nächste Stufe erreichte. Vier Pferde: 4 x 13.50 = 54 Mark. Fünf Pferde = 5 x 10.50 = 52.50... na, merkt Ihr was? Oder 9 Pferde: 9 x 10.50 = 94.50, aber 10 Pferde: 10 x 8.50 = 85 Mark (da das Zehnte gratis – allerdings auf der Preisliste etwas verwirrend deklariert). Kein Wunder, überforderte dieses Preismodell die ohnehin überforderten Teenagerinnen und trieb sie sektenartig auf die Strasse, um mit Hilfe anderer Pferdefreundinnen die nächste Rabatt-Stufe zu erreichen. Komm, hier, noch das Orang Utan-Baby im Sonnenuntergang in den Einkaufskorb und da noch der schwarze Hengst im Sommergewitter. Zwar ist es ein verbreitetes (und logisches) Modell, dass Produkte günstiger werden, je mehr man davon bestellt. Aber dass der effektiv zu bezahlende Gesamtpreis sinkt, wenn man mehr bestellt – nichts für schwache Teenagerinnen-Nerven. PS: Altes Posting zu Fotographica 1987: Hier.

Hier ein paar Vorschläge für unsere nächste Sammelbestellung:



Montag, 30. November 2015

Geschenktipp für Paare (1994)

Bald ist Weihnachten, liebe Liebende! Hier kommt der Geschenktipp, mit dem ihr beim Pärchenabend jedes verfeindete Gegenpärchen wie blutige, abgehalfterte Anfänger aussehen lasst: Das irre starke Toge-ther-T-Shirt im Set-Preis von nur 49 Mark Fuffzig (am besten gleich zur Begrüssung so wie die beiden Turtel-Tauben oben aufstellen und lächeln --> gibt Extrapunkte). Kein Schnäppchen, aber hier gilt: Gute Qualität will Mark haben. Der Designer, der diesen tollen Schriftzug aus seinem Windows-PC gezaubert hat, bezahlt seine Miete ja auch nicht mit Luft und Liebe. Klar, ne? Dieses wunderbare Set stammt übrigens aus dem Katalog «POP by Photographica» (1994). Photographica war die Firma, die früher irre starke Poster verkaufte. 1987 zum Beispiel diese. Im Katalog von 1994 wird nun klar: Die Poster waren auch 1994 noch irre stark. Mindestens! Folgen in Kürze!



Donnerstag, 12. November 2015

Wie man einen Jungen fängt (1967)

Halli hallo! Heute acht nützliche Tipps für Mädchen, die einen Jungen in die Mausefalle locken wollen. Quelle: BRAVO, 1967. Zeitlose Ansätze – ihr werdet sehen. Und besonders praktisch: Durch die Listicle-Form verstehen uns auch unsere jüngsten Zuschauerinnen, die Informationen nur noch in Ranglistenform aufnehmen können. Und wenn sie so angekündigt werden: «Acht Lifehacks, mit denen ihr bestimmt jeden Alpha Kevin klarmacht».


Da das wieder mal niemand lesen kann, hier die vergrösserte Version:



Mittwoch, 11. November 2015

Dienstag, 10. November 2015

Zu mager? Plusform (1967)

Früher, als man dem Körper durch «wohlschmeckendes Kalorien-Konzentrat» noch «gewichtsbildende Aufbaustoffe» zuführen musste, um punkto Idealfigur vorne mitmischen zu können. Vermutlich hätte es das eine oder andere Bier auch getan. Oder etwas weniger Bewegung. Man kann sich aber guten Gewissens fragen, welchen Teufel die Menschheit reiten musste, damit ein paar Jahrzehnte später Models Watte essen, um irgendeinem Modefurz zu entsprechen. Punkt.



Donnerstag, 15. Oktober 2015

Treffpunkt Autoscooter (1985)

Halli, hallo, liebe Schiessbuden-Freaks! «Das ist doch echt das Höchste, wenn du so 'ne Papierrose abknallst oder mit 'nem Pfeil 'nen Lufballon triffst!» Thema der Umfrage: «Was treibt Ihr auf dem Rummelplatz?» Allerlei. Damals hatte die Kirmes vermutlich einen höheren Stellenwert als heute. Autoscooter war sozusagen das Tinder der 80er Jahre («Da kriegt man so locker Kontakt»). Und die Autoscooter-Helfer, die sich waghalsig von Auto zu Auto schwangen und diese rückwärts einparkten, waren die Helden einer ganzen Generation. Mit Chip-Schlüssel und Fuchsschwanz, dafür ohne Ausbildung und Bausparvertrag. Stark!


Mittwoch, 14. Oktober 2015

Innovation des Tages: Fernsehbrille (1967)

Ich nehme zwei! Die Bino-Scope erinnert ein wenig an die legendäre Game-Boy-Lupe – und war vermutlich gleich wirkungslosvoll. Top!



Dienstag, 13. Oktober 2015

Video-Feten (1990)

DAS NEUESTE!
Der letzte Schrei 1990: Video-Feten. Grund genug für die Fachzeitschrift GIRL!, eine starke Umfrage mit sechs Betroffenen durchzuführen. Das hat sich gelohnt. Und um dem Artikel noch etwas Würze zu verleihen, wurden gleich noch die Meinung zum Thema Porno abgefragt. Denn Pornos gab es früher nur auf Videokassette (und im Sexkino). Keine Videothek ohne schummrige Spezial-Ecke, in der sich Leute verstohlen und beschämt die neusten Sex-Knaller durchsahen. Das Thema hatten wir ja hier bereits am 11. September (huch!) beim grossen «Porno-Report». Auch diesmal werden wieder irre starke Aussagen getätigt, z.B. von Andreas (20): «Innerhalb der Clique schauen wir höchstens als Gag sowas an. Da lacht selbst der letzte Trauerkloss!» Er selbst steht übrigens mehr auf Zärtlichkeit. Ralph hingegen steht auf Komödien wie «Beverly Hills Cop»: «Die Sprüche darin sind einfach irre. Was ich nicht mag, sind diese «Ninja»- und «Rambo»-Streifen. Dabei geht's ja nur ums Töten. Entsetzlich!» Hach, was war die Jugend früher irre stark! Besonders nützlich auch die Info-Box am Schluss: «Was kann man sonst in seiner Freizeit tun?»  – lasst euch inspirieren.


Sonntag, 11. Oktober 2015

Tu es nicht, Christa! (1967)

Pass auf Dich auf!

Aus der BRAVO-Rubik «Verliebt, geliebt und liebenswert – Dr. Christoph Vollmer gibt Rat in Liebesproblemen» (1967). Ein 20-jähriger, sehr anständiger Italiener hat der 14-jährigen Christa bereits eine Liebeserklärung gemacht. Weil sie mit einem Italiener geht, wird Christa nun von ihrem Umfeld verspottet. Klar, ne? Bereits geschieden sein soll er, unser Freund aus dem Süden. Da hat er aber die Rechnung ohne Dr.-Sommer-Vorgänger Dr. Vollmer gemacht: Er lässt den Lügenbaron umgehend auffliegen. Grund: In Italien gab es damals laut Spiegel (27/1969) tatsächlich keine Scheidung. Erst im Dezember 1970 wurde die Ehetrennung gesetzlich möglich gemacht. Ab 1969 war die Scheidung zumindest legal, sollten triftige Gründe wie Impotenz, unheilbare geistige Krankheiten, lange Gefängnisstrafen, sexuelle Ausbeutung der Frau oder der Tochter, Mordabsichten gegenüber dem Ehepartner, Eheflucht und die Trennung über mehr als fünf Jahre vorliegen (Quelle). Dennoch: Auch heute ist die Scheidungsrate im Vergleich zum restlichen Europa in Italien auffällig tief. Das liegt unter andere daran, dass Scheidungsverfahren bis zur Reform 2015 bis zwölf (!) Jahre dauern konnten. Neuerdings sind auch in Italien sechs Monate dauernde «Blitz-Scheidungen» möglich, was die Raten vermutlich ansteigen lässt (Quelle: NZZ).

Freitag, 9. Oktober 2015

Endlich Klarheit: Bist du sexy? (1967)

Ob jemand sexy ist, liegt ja immer etwas im Auge des Betrachters. Lag. Bis heute. Denn jetzt schaffen wir mit dem Test «Bist du sexy?» endlich Klarheit. Für alle Mädchen die es wissen wollen. Überlegt euch einfach gut, was ihr bei Fragen wie «Bist du für die totale Gleichberechtigung von Mann und Frau?» antwortet – sonst wars das bald mit sexy und so. Der Test stammt aus BRAVO 40/67* und erschien ursprünglich im Magazin 20 ans (das erklärt auch die Auswahlmöglichkeiten der Fragen 14 und 19). Viel Glück!
*Herzlichen Dank übrigens dem Leser, der mir den Stapel geschickt hat!



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